Alpha-Liponsäure

Seit den 1950er und 1960er Jahren ist die medizinische Bedeutung der Alpha-Liponsäure bekannt. So wurde der Stoff u. a. bei Polyneuropathien eingesetzt, aber immer mehr Anwendungsgebiete wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte bekannt. Die Alpha-Liponsäure wird vom menschlichen Organismus selbst gebildet und kommt in zwei chemisch unterschiedlichen Formen in allen Körperzellen vor. Auch über die Nahrung kann Alpha-Liponsäure aufgenommen werden. Fleischprodukte wie Leber, Niere und Herz, aber auch Spinat, Reiskleie, Brokkoli und Tomaten sind eine gute Quelle für Alpha-Liponsäure. Zur allgemeinen Prävention wird eine tägliche Dosis von 60 – 200 mg empfohlen. Je nach Erkrankung werden Dosierungen von 600 mg – 1.200 mg pro Tag empfohlen. Als schwefelhaltige Fettsäure ist sie sowohl fett- als auch wasserlöslich und damit Bestandteil jeder Zelle. Auch die Blut-Hirn-Schranke wird passiert, weswegen sich ihr Schutzmechanismus auch auf Hirnstrukturen ausweiten. Organe bzw. Zellen mit intensiver Stoffwechselaktivität (z. B. Herz und Leber) sowie hoher Mitochondriendichte (Herzmuskelzellen, Nervenzellen, Eizellen) enthalten besonders viel Alpha-Liponsäure. Für die mitochondriale Leistung ist die Alpha Liponsäure von elementarer Bedeutung, denn als Coenzym der Pyruvat-Dehydrogenase und der α-Ketoglutarat-Dehydrogenase ist sie an der Verwertung und Energiegewinnung aus Kohlenhydraten, Fettsäuren und Proteinen in den Mitochondrien beteiligt. Wenn dieser so genannte oxidative Pyruvatabbau gehemmt wird, kommt es zu einem Anstieg von Pyruvat und/oder Laktat im Blutserum, anstatt der effizienten oxidativen Energiebildung. Klinisch manifestiert sich dieses durch Gelenk- und Muskelschmerzen sowie massiver Müdigkeit. Das chronische Erschöpfungssyndrom entsteht durch einen gestörten Energiestoffwechsel der Mitochondrien. Alpha Liponsäure regt diesen Stoffwechsel wieder an. Zusätzlich zur mitochondrialen „Schrittmacher-Funktion“ und effizienten ATP-Produktion in den Mitochondrien hat die Alpha-Liponsäure verschiedene zusätzliche Funktionen, die gerade zur Prävention aber auch zur Behandlung der Zivilisationserkrankungen besonders wichtig sind. Als eines der wichtigsten Antioxidantien im Körper ist die Alpha-Liponsäure an der Neutralisierung von Radikalen (ROS/NOS) beteiligt, der Erhöhung zellulärer Cystein- und Glutathionspiegel, der Reduktion der Lipidperoxidation, der Regeneration von Vitamin C, Vitamin E, Coenzym Q10 und Glutathion, sowie der Reparatur geschädigter Proteine. Durch die vielfältigen antioxidativen Wirkungen ist die Alpha-Liponsäure auch für die Krebsforschung ein interessanter Wirkstoff. Die antientzündliche Wirkung der Alpha-Liponsäure beruht auf der Hemmung von NF-kB, einem spezifischen Transkriptionsfaktor, der vor allem bei der Regulation der Immunantwort, der Zellproliferation und der Apoptose einer Zelle von großer Bedeutung ist. Der Leberzellschutz und die entgiftende Funktion kommt durch die Komplexierung und Ausleitung von Schwermetallen (z. B. Cadmium, Blei) zustande. Darüber hinaus schützt Alpha-Liponsäure die Leber vor oxidativen Schäden und vor Verfettung, die infolge eines Diabetes häufig auftritt. Die Insulinverarbeitung wird durch die Alpha-Liponsäure günstig beeinflusst durch eine verbesserte Glukoseaufnahme, Insulinempfindlichkeit und Glykogen-Bildung. Durch Alpha-Liponsäure wird die innerzelluläre Fettverbrennung optimiert. Daher wird auch bei einer Reduktionsdiät zur Alpha-Liponsäure geraten.Dadurch kann es zu einer verbesserten Gewichtsabnahme kommen. Alpha-Liponsäure kann eine hypokalorische und ausgewogene Ernährung im Rahmen der Reduktionsdiät nicht ersetzen. Sie dient lediglich der Unterstützung. Die Alpha-Liponsäure hat auch nervenprotektive Wirkungen, wirkt antineuropathisch, verbessert den Glukosestoffwechsel im Gehirn, erhöht den neuronalen Glutathionspiegel, sorgt für eine intakte Blut-Hirn-Schranke und trägt auch dazu bei, einer Demenz vorzubeugen. In den Blutgefäßen verbessert die Alpha-Liponsäure die durch NO vermittelte Vasodilatation. Faktoren, die zur Gefäßverkalkung führen, können durch Alpha-Liponsäure gestoppt werden. Gleichzeitig wird die Sauerstoffaufnahme im Herzen verbessert, der Cholesteringehalt in der Aorta wird reduziert. Daraus ergibt sich die cardioprotektive Wirkung der Alpha-Liponsäure. Am Abbau der Aminosäuren Glycin, Valin, Leucin und Isoleucin ist die Alpha-Liponsäure ebenso beteiligt. Quellen: ↗︎ Natural molecules and neuroprotection: Kynurenic acid, pantethine and α-lipoic acid  ↗︎ Mitochondrial dysfunction and alpha-lipoic acid: Beneficial or harmful in Alzheimer’s disease? ↗︎ Alpha-lipoic acid and its protective role in fructose induced endocrine-metabolic disturbances ↗︎ Insights on the use of α-lipoic acid for therapeutic purposes ↗︎ Alpha-lipoic acid: A therapeutic strategy that tend to limit the action of free radicals in transplantation ↗︎ Natural products – alpha-lipoic acid and acetyl-L-carnitine – in the treatment of chemotherapy-induced peripheral neuropathy alpha-lipoic acid ↗︎ Natural molecules and neuroprotection: Kynurenic acid, pantethine and α-lipoic acid ↗︎ Alpha-lipoic acid (ALA) as a supplementation for weight loss: results from a meta-analysis of randomized controlled trials ↗︎ Lipoic acid metabolism and mitochondrial redox regulation ↗︎ The Immunomodulatory Effect of alpha-lipoic acid in Autoimmune Diseases ↗︎ Alpha-lipoic acid: A therapeutic strategy that tend to limit the action of free radicals in transplantation ↗︎ Natural products – alpha-lipoic acid and acetyl-L-carnitine – in the treatment of chemotherapy-induced peripheral neuropathy

Mineralien und Spurenelemente: Dosierung, Kontraindikation, Mangelsymptome, Überdosierung

Calcium Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 600 – 1.200 mg/d Erwachsene: 1.200 mg/d Schwangere: 1.200 mg/d Stillende: 1.200 mg/d Kontraindikationen Hyperkalzämie, Knochenmetastasen, Nierenkalksteine, Niereninsuffizienz, Hypercalcurie, Hyperphosphatämie. Mangelsymptome Kribbelgefühl um den Mund herum, an Füßen und Händen, Krämpfe oder Spasmen an Händen und Füßen (Tetanie), gesteigerte Reflexe, Verlangsamung des Herzschlags. Überdosierung Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Depressionen, Verdauungsprobleme, Übelkeit und Erbrechen, Nierenschäden und Nierensteine, Muskelschmerzen und Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, verstärktes Wasserlassen, krankhaft gesteigertes Durstgefühl, Fieber und Erbrechen, Austrocknung, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. Kalium Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 1.100 – 4.000 mg/d Erwachsene: 4.000 mg/d Schwangere: 4.000 mg/d Stillende: 4.400 mg/d Kontraindikationen Dehydratation, eingeschränkte exkretorische Nierenfunktion. Mangelsymptome Abnahme der Anspannungskraft der Skelettmuskulatur und der Pumpleistung des Herzens, erhöhte Erregung, Störung der elektrischen Erregungsleitung und zusätzliche Schläge des Herzens, Herzrhythmusstörungen, Krämpfe, Erschöpfungszuständen, Blähungen, Verstopfung. Überdosierung Reizungen und Schädigungen des Gewebes, gastrointestinale Nebenwirkungen (Bauchschmerzen Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Sodbrennen), Blutungen und Ulcerationen (selten) im Gastrointestinaltrakt, allgemeine Muskelschwäche, Parästhesien an Händen und Füßen, Arrhythmie. Magnesium Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 80 – 310 mg/d Erwachsene: 310 – 400 mg/d Schwangere: 400 mg/d Stillende: 400 mg/d Kontraindikationen Niereninsuffizienz, Störungen der Erregungsausbreitung im Herzen, Bradykardie, Atemstörungen, Atemdepression, Myasthenia gravis. Mangelsymptome Nervosität, innere Unruhe, Angst, Depressionen, Hyperaktivität, Kopfschmerzen, Lärmempfindlichkeit, geringe Stresstoleranz, Muskelkrämpfe, Muskelverspannungen, Lidzucken, Wadenkrämpfe, kolikartige Spasmen, Obstipation, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Dyslipoproteinämie, hsCRP-Anstieg, Verschlechterung der Insulinsensitivität, erhöhtes Risiko für metabolisches Syndrom und Typ 2 Diabetes, Schwangerschaftskomplikationen. Überdosierung Reizungen und Schädigungen des Gewebes, gastrointestinale Nebenwirkungen (Bauchschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Sodbrennen), Blutungen und Ulcerationen (selten) im Gastrointestinaltrakt, allgemeine Muskelschwäche, Parästhesien an Händen und Füßen, Arrhythmie. Selen Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 15 – 70 µ/d Erwachsene: 80 – 70 µ/d Schwangere: 60 µ/d Stillende: 70 µ/d Kontraindikationen Selenintoxikationen Mangelsymptome Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Depressionen, Abfall der Glutathionperoxidase-Aktivität, reduzierte Fertilität, gestörte Umwandlung von T4 in T3 Immundepression, erhöhte Allergieneigung, erhöhte Inzidenz und Mortalität von Darm-und Prostatakrebs, degenerative Osteoarthritis, Myopathien, Schwäche. Überdosierung Haarausfall, brüchige Fingernägel, Neuropathie, Durchfall, Übelkeit, abdominelle Schmerzen. Zink Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 15 – 70 µ/d Erwachsene: 80 – 70 µ/d Schwangere: 60 µ/d Stillende: 70 µ/d Kontraindikationen Akutes Nierenversagen und schwere Nierenschäden. Mangelsymptome Appetitlosigkeit, chronische Müdigkeit, Anämie, Gerinnungsstörungen, Haarausfall, gestörte Wundheilung, brüchige Fingernägel, Sehstörungen, Geruchs-und Geschmacksstörungen, Immun Depression, Infektanfälligkeit, Durchfall, Leaky Gut, Konzentrationsstörungen, Lernschwäche, Psychose, Gewichtsverlust, Kachel Exil, Wachstumsstörungen, verringerte Resistenz gegen Umweltgifte. Überdosierung Metallgeschmack, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Immunsuppression, hämatologische Nebenwirkungen (z. B. Neutropenie). Chrom Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 20 – 100 µg/d Erwachsene: 30 – 100 µg/d Kontraindikationen Keine relevanten Kontraindikationen bekannt. Mangelsymptome Pathologische Glukosetoleranz, reversible Insulinresistenz, Hyperglykämie, Hypoglykämie, erhöhtes Gesamt-Cholesterin, erhöhte Triglyceride, periphere Neuropathien, Gewichtsverlust, Ataxie. Überdosierung Metallgeschmack, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Übelkeit, Immunsuppression, hämatologische Nebenwirkungen (z. B. Neutropenie). Keine Nebenwirkungen bekannt bis zu Dosierungen von 200 – 1.000 µg Chrom/d. Molybdän Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 25 – 100 µg/d Erwachsene: 50 – 100 µg/d Kontraindikationen Keine relevanten Kontraindikationen bekannt. Mangelsymptome Erbrechen, Kopfschmerzen, Nachtblindheit, Tachykardie, Übelkeit, mentale Retardierung, epileptische Anfälle, Hirnartrophie. Überdosierung Bei extrem hohen Dosen (10-15 mg/D) kommt es zu Gicht ähnlichen Symptomen. Kupfer Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 0,5 – 1,5 mg/d Erwachsene: 1 – 1,5 mg/d Kontraindikationen Anurie, Morbus Wilson, schwere Nierenschäden. Mangelsymptome Allgemeine Schwäche, Müdigkeit, neurologische Störungen, Schlaflosigkeit, verminderte Hämoglobinsynthese, Aneurysmen und Gefäßstrukturen, Bindegewebesdefekte, Knochenfrakturen, Wachstumsstörungen, Infektanfälligkeit, Osteopathien. Überdosierung Dosen bis zu 5 mg/d sind unbedenklich. Hohe Dosierung kann aber auf lange Frist Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Krämpfe und Leberschäden verursachen. Quellen: Albarracin, C. Combination of chromium and biotin improves coronary risk factors in hypercholesterolemic type 2 diabetes mellitus: a placebo-controlled, double-blind randomized clinical trial. J Cardiometab Syndr. 2007 Spring;2(2):91-7. Altarelli, M., Ben-Hamouda, N., Schneider, A. & Berger, M. M. Copper Deficiency: Causes, Manifestations, and Treatment. Nutrition in Clinical Practice 34, 504–513 2019. Anke M, Glei M, Rother C, Vormann J, Schäfer U, Röhring B, Drobner C, Scholz E, Hartmann E, Möller E, Sülze A. Die Versorgung Erwachsener Deutschlands mit Jod, Selen, Zink bzw. Vanadium und mögliche Interaktionen dieser Elemente mit dem Jodstoffwechsel. Aktuelle Aspekte des Jodmangels und Jodüberschusses. Bauch K (Hrsg.). Interdisziplinäres Jodsymposium. Blackwell-Wiss. Verl., Berlin, Wien, S.147-176, 2000. Arthur JR. The glutathione peroxidases. Cell. Mol. Life Sci. 2000. Barstow, C. Electrolytes: Calcium Disorders. FP essentials 459, 29–34 2017. Behne D, Kyriakopoulus A. Mammalian selenium-containing proteins. Annu. Rev. 2001. Berg JM, Tymoczko JL, Stryer L. Stryer: Biochemie. 2018 Bertelsmann Stiftung: Mineralstoffe und Spurenelemente. Leitfaden für die ärztliche Praxis. 30. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 1992 Bertinato J, L‘ Abbe MR: Maintaining copper homeostasis: regulation of copper-trafficking proteins in response to copper deficiency of overload. J Nutr Biochem June 2004 15 (6): 316-322. BGA: Monographie für den humanmedizinischen Bereich, Bundesgesundheitsamt, Kommission B5 (Gastroenterologie, Stoffwechsel) vom 13.12.1993: Monographie: Kupfer. Bundesanzeiger Nr. 39 vom 25.02.1994, S. 1790-1791 Biesalski HK, Fürst P, Kasper H, Kluthe R, Pölert W, Puchstein Ch, Stähelin HB. Ernährungsmedizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, 1999. Biesalski HK, Fürst P, Kasper H, Kluthe R, Pölert W, Puchstein Ch, Stähelin HB: Ernährungsmedizin. 178-179. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999 Biesalski HK, Grimm P: Taschenatlas der Ernährung. 142-145. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, 1999 Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, 2002. Bleys J, Navas-Acien A, Guallar E. Serum Selenium and Diabetes in US Adults. Diabetes Care. 30, Nr. 4, 2007, S.829–834. Bolland, M. J. et al. Calcium intake and risk of fracture: Systematic review. BMJ 351, 2015. Brauer G (Hrsg.). 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Vitamine: Dosierung, Kontraindikation, Mangelsymptome, Überdosierung

Vitamin A Empfohlene Zufuhr (DGE) Jugendliche und Erwachsene: 0,8 – 1,1 mg (2.666 – 3.666 I.E.) Retinol Schwangere: 1,1 mg (3.666 I.E.) Retinol Stillende: 1,5 mg (5.000 I.E.) Retinol Nährstoff-Verfechter halten Dosen von 5.000 – 25.000 IE reinem Vitamin A und 40.000 IE Carotinoide für sinnvoll. Kontraindikationen Hypervitaminose A, Hirndrucksteigerung, Retinoidtherapie. Hochdosistherapie: Leber- und Nierenschäden, Glaukom, schwerer Diabetes mellitus, Leber- und Nierenschäden. Mangelsymptome Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Infektanfälligkeit (Bronchitis, Atemwegsinfekte, Pneumonie), Nachtblindheit, Austrocknung der Bindehaut, Blendempfindlichkeit, trockenes Auge, Erblindung, gestörte Spermatogenese, trockene, schuppige und faltig Haut, spröde Nägel, häufige Infekte, erhöhtes Krebsrisiko (Brust-, Kehlkopf-, Lungen-, Gastrointestinal-, Prostata-, und Speiseröhrenkrebs), gestörte mitochondriale Funktion (reduzierte Aktivität von Komplex I und II), Überfunktion der Schilddrüse. Überdosierung Ist generell möglich, tritt aber selten auf, bei mehr als dem 500- bis 1.000-fachen der offiziellen Normaldosis (> 500.000 bis jenseits von 1.000.000 IE). Symptome: Appetitverlust, Erbrechen, Abschälen der Haut, aufgeplatzte Lippen, Alopezie, Kopfschmerzen, starke Müdigkeit, Schwindel, Knochenabbau, erhöhtes Risiko für Hüftgelenksfrakturen, Wachstumsstörungen, vergrößerte Milz. Vitamin B1 – Thiamin Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 0,6 – 1,1 mg/d Erwachsene: 1,1 – 1,3 mg/d Schwangere: 1,3 mg/d Stillende: 1,3 mg/d Vitaminforscher dosieren sehr viel höher: Prävention: 5 – 20 mg/d; Therapie: 100 – 900 mg/Tag. Kontraindikationen Verdacht auf Thiamin-Überempfindlichkeit. Mangelsymptome Herzrhythmusstörungen, Atemnot, Beklemmungsgefühle, Kribbeln in den Extremitäten, Nervenentzündungen, Muskelschmerzen, psychische Störungen und Depressionen. Überdosierung Negative Folgen einer Überdosierung sind generell nicht bekannt (außer bei Injektionen). Vitamin B2 – Riboflavin Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 0,7 – 1,2 mg/d Erwachsene: 1,0 – 1,4 mg/d Schwangere: 1,4 mg/d Stillende: 1,4 mg/d Vitaminforscher können sehr viel höher dosieren, bis 50 mg/d, im Rahmen der mitochondrialen Therapie können sogar Dosierungen von 200 – 400 mg/d verordnet werden. Kontraindikationen Verdacht auf Riboflavin-Überempfindlichkeit. Mangelsymptome Mattigkeit und Antriebsarmut, Veränderungen der Haut und der Schleimhäute. Überdosierung Unerwünschte Wirkungen wurden selbst bei hohen Dosierungen nicht beschrieben, da Riboflavin eine geringe Toxizität hat. Vitamin B3 – Niacin Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 8 – 13 mg/d Erwachsene: 11 – 16 mg/d Schwangere: 16 mg/d Stillende: 16 mg/d Vitaminforscher können sehr viel höher dosieren, bis zu 3.000 mg/d, bei arteriosklerotischen Durchblutungsstörungen bzw. erhöhten Blutfettwerten. Generelle Dosierungen liegen bei 800 mg/d. Kontraindikationen Diabetes, Herzinsuffizienz, nach Herzinfarkten, vorhandene Herzschrittmacher, akute Blutungen, akute Magengeschwüre, Hyperurikämie, Leberfunktionsstörungen, Allergie gegen Nacin. Mangelsymptome Appetitmangel, depressive Verstimmungen, Erschöpfung, Gedächtnisstörungen, Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, gerötete, rissige und schuppige Haut, Immunsuppression. Überdosierung Dosierungen über 100 mg/d können einen „Flush“ auslösen. Ab 1.500 mg/d ist eine Kontrolle der Leberwerte notwendig. In der Literatur wurde über Leberzellschädigung bei einer täglichen Dosierung über 2.000 mg berichtet. Vitamin B5 – D-Panthenol Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 4 – 6 mg/d Erwachsene: 6 mg/d Schwangere: 6 mg/d Stillende: 6 mg/d Kontraindikationen Nicht bekannt Mangelsymptome Abgeschlagenheit, Anämie, Immunschwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, Schwäche, geringe Stressresistenz, Entzündungen der Schleimhäute von Mund, Nase, Atemwegen und Gastrointestinaltrakt, gestörte Wundheilung, Bauchkrämpfe, Erbrechen, Obstipation, Übelkeit, Muskelkrämpfe, Taubheit, Kribbeln in den Zehen, Reflexstörungen, Störungen des Fettsäurehaushaltes. Überdosierung Pantothensäure gilt als ungiftig. Bei der Einnahme von 10 Gramm Vitamin B5 täglich kann es zu leichten Durchfällen kommen. Vitamin B6 – Pyridoxin-HCl Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 0,6 – 1,4 mg/d Erwachsene: 1,4 – 1,6 mg/d Schwangere: 1,6 mg/d Stillende: 1,6 mg/d Nährstoffexperten empfehlen bis zu 200 mg täglich. Kontraindikationen Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind weder Kontraindikationen noch schwerwiegende Nebenwirkungen bekannt. Mangelsymptome Niedergeschlagenheit, erhöhte Infektanfälligkeit, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit, Glossitis, Stomatitis, Muskelatrophie, Sensibilitätsstörungen, Störungen im Neurotransmitterhaushalt. Überdosierung Neuropathien, neurotoxische Effekte. Vitamin H/B7 – D-Biotin Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 20 – 35 µg/d Erwachsene: 40 µg/d Schwangere: 40 µg/d Stillende: 45 µg/d Nährstoffexperten empfehlen eine maximale tägliche Dosis von 200 – 300 µg. Kontraindikationen Biotin-Überempfindlichkeit Mangelsymptome Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, Schwäche, depressive Verstimmung, Haarausfall, brüchige Fingernägel, trockene und schuppige Haut, Muskelschmerzen, Neuropathien, Hyper-, Parästhesien. Überdosierung Allergische Hautreaktionen (Urtikaria) können in seltenen Fällen auftreten. Selbst bei oralen Dosierungen von bis zu 200 mg pro Tag wurden keine toxischen Effekte beobachtet. Vitamin B9 – Folsäure Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 120 – 300 µg/d Erwachsene: 300 µg/d Schwangere: 550 µg/d Stillende: 450 µg/d Kontraindikationen Megaloblastämie infolge eines Vitamin B12-Mangels. Mangelsymptome Anorexie, Blässe, Depression, schnelle Ermüdbarkeit, Gewichtsverlust, Kurzatmigkeit, Vergesslichkeit, Hyperhomocysteinämie, erhöhtes Schlaganfallrisiko, erhöhtes Risiko für kolorektale Neoplasien, Störungen des Knochenstoffwechsels Risiko für Aborte, Down-Syndrom, Risiko für Demenz, Polyneuropathie. Überdosierung Selten: allergische Reaktionen, Pruritus, Einschlafstörungen und gastrointestinale Störungen. Vitamin B12 – Hydroxocobalaminacetat Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 1,5 – 4 µg/d Erwachsene: 4 µg/d Schwangere: 4,5 µg/d Stillende: 5,5 µg/d Amerikanische Nährstoffexperten setzen Vitamin B12-Dosierungen bis zu 50 mg pro Tag ein. Kontraindikationen Überempfindlichkeit Mangelsymptome Appetitlosigkeit, Schwäche, leichte Ermüdbarkeit, Schwindel, blasse Haut und Schleimhäute, Schlafstörungen, Tinnitus, Kurzatmigkeit, Reifungsstörungen der Blutzellen, Infektanfälligkeit, Abwehrschwäche, mitochondriale Funktionsstörungen neurologische Störungen, Muskelatrophie mit Gangunsicherheit, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, erhöhte Homocysteinwerte. Überdosierung Geringe Toxizität selbst bei hohen Dosierungen (5 mg pro Tag). In einzelnen Fällen kann es zu Akne, urtikariellen Reaktionen oder anaphylaktischen Reaktionen kommen (vor allem bei intravenöser Verabreichung). Vitamin C – L-Ascorbinsäure Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 20 – 105 mg/d Erwachsene: 105 mg/d Schwangere: 110 mg/d Stillende: 105 mg/d Amerikanische Präparate mit Vitamin C enthalten Dosierungen von 2 – 3 g pro Tag. Auch Dosierungen von 10 – 12 g pro Tag werden allgemein gut vertragen. Kontraindikationen Oxalaturolithiasis, Eisenspeichererkrankungen, Glukose-6-Phosphat Dehydrogenasemangel (hohe Dosierungen), Niereninsuffizienz. Mangelsymptome Antriebslosigkeit, Glieder und Gelenkschmerzen, Leistungsschwäche, Müdigkeit, Reizbarkeit, Skorbut, Infektanfälligkeit, Immundepression, erhöhte Histaminsensibilität, erhöhte Blutungsneigung, erhöhte Marker der Lipidoxidation, erhöhtes Risiko radikal bedingter Erkrankungen (z. B. Krebs), Gingivitis, Parodontitis, Karies, Depressionen, Wundheilungsstörungen. Überdosierung Blähungen und osmotischer Durchfall. Vitamin D Empfohlene Zufuhr (DGE) Kinder und Jugendliche: 20 µg/d Erwachsene: 20 µg/d Schwangere: 20 µg/d Stillende: 20 µg/d Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat erklärt, dass bei Kindern ab 10 Jahren und Erwachsenen eine Gesamtzufuhr von 100 Mikrogramm Vitamin D pro Tag tolerierbar ist. Bei Kindern unter 10 Jahren gelten 50 Mikrogramm Vitamin D pro Tag als tolerabel. Zur Gesamtzufuhrmenge wird sowohl das Vitamin D aus Lebensmitteln als auch jenes aus Vitamin-D-Präparaten berücksichtigt. Kontraindikationen Hyperkalzämie und Hyperkalzurie, Niereninsuffizienz, Sarkoidose, kalziumshaltige Nierensteine. Mangelsymptome Depressive Verstimmungen, erhöhte Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Schwäche, Störung der Th1/Th2-Regulation, höhere Mortalität bei Krebs (z. B. Kolonkarzinom),…