Wenn es nach der Arbeitsgruppe Gesundheit der FDP-Bundestagsfraktion ginge, wird der Berufsstand der Heilpraktiker abgeschafft. Dies verlangen sie in einem kürzlich erschienenen Positionspapier. Diese Nachricht wurde vor wenigen Tagen auf ↗︎ DocCheck und ↗︎ MedWatch veröffentlicht.
„Es ist aus unserer Sicht entscheidend, dass ausschließlich wissenschaftlich-fundiert ausgebildete Ärzte staatlich gelabelt ‚Heilkunde‘ betreiben dürfen.“ Wollte man den „Heilpraktiker“ in seiner jetzigen Form beibehalten, so heißt es in dem Papier, wäre es allenfalls möglich, Risikominimierung zu betreiben. „Denkbar wäre, den Handlungsspielraum für Heilpraktiker gesetzlich so weit einzuschränken, dass beispielsweise invasive Behandlungen nicht mehr möglich wären.“ Allerdings würde dies die Gefahr von Diagnose- und Befunderhebungsfehlern nicht verringern.
Zwar sei es im Sinne der Privatautonomie jedem selbst überlassen, welche Dienstleistungen er kostenpflichtig in Anspruch nehmen möchte, heißt es dort: Unter der Voraussetzung einer hinreichenden Informationsversorgung seien mündige Patienten in der Lage, über ihre eigene Gesundheit zu disponieren – daher sei es zu respektieren, wenn Menschen Behandlungsmethoden in Anspruch nehmen möchten, deren Wirksamkeit wissenschaftlich unbelegt oder deren Unwirksamkeit sogar belegt ist. „Für uns ist jedoch ebenso klar, dass sich der Staat nicht zum Gehilfen für Verbrauchertäuschungen machen darf“, erklärt die Arbeitsgruppe.
„Daher sind wir der Auffassung, dass es im Sinne der Patientensicherheit letztendlich geboten ist, die Erlaubnis zur Bezeichnung als ‚Heilpraktiker‘ mittelfristig auslaufen zu lassen“, erklären die FDP-Gesundheitspolitiker. Die FDP-Gesundheitspolitikerin Katrin Helling-Plahr meine: „Die Krux ist, dass der Anschein erweckt wird, Heilpraktiker seien heilkundig – in Wahrheit sind sie nur darauf getestet, dass sie nicht gefährlich sind“. Die Fachanwältin für Medizinrecht hat die Stellungnahme mit vorangetrieben. Ihrer Ansicht nach ist nicht ausreichend sichergestellt, dass die von Heilpraktikern vorgenommenen Behandlungen tatsächlich „Heilung“ ermöglichen.
Wie kann man nur von einer „Täuschung“ sprechen oder von einem vermeintlichen „Anschein“, Heilpraktiker seien heilkundig? Wäre der Beruf nicht schon seit vielen Jahren von alleine „ausgestorben“ wenn dem so wäre? Oder meint man die zig-tausendfachen Erfolge seit Jahrzehnten seien alles nur „Täuschungen“? Und wieso werden Heilpraktiker-Kosten von Krankenkassen und Versicherungen übernommen? Und warum lassen viele gesundheitsbewusste Menschen sich präventiv, adjuvant oder exklusiv naturheilkundlich behandeln, sind auch gewillt, die Kosten dafür selbst zu tragen?