Cannabinoide sind generell bekannt wegen ihrer immunsuppressiven und antiinflammatorischen Eigenschaften. Kann dies auch einen Einfluss auf die IgG-Sekretion haben? Von einem Kollegen erhielten wir die Schilderung des Falles einer Patientin, die wegen Bluthochdruck und generell stressbedingter Erkrankung eine 3-wöchige Ayurveda-Kur in Sri Lanka machte. Erst nachträglich erfuhr sie, dass die Kräutermischung, die sie dort täglich eingenommen hatte, auch eine größere Menge Cannabis enthielt, wobei die genaue Menge und weitere Bestandteile der Mischung nicht bekannt wurden. Im ProImmunM – Test ergaben sich kaum Reaktionen, die Kontrolle vom IgA, IgG, IgM, IgE war grenzwertig niedrig. Könnte dies durch die Kräutermischung verursacht sein?
In Cannabis-Pflanzen kommen etwa 100 verschiedene Cannabinoide vor, das Tetrahydrocannabinol (THC) ist der wichtigste psychoaktive Wirkstoff, der an CB2-Rezeptoren bindet. CB2 kommt vor allem auf der Zelloberfläche von B-Zellen, NK-Zellen, Monozyten und manchen Neutrophilen vor. Durch die Bindung kann sowohl die zelluläre als auch die humorale Immunantwort moduliert werden. Somit kann THC die Bildung von IFN- hemmen, das Th1-/Th2-Verhältnis verändern und die Vermehrung von T-Zellen herunterregulieren. IL-2 und IFN- sind Zytokine die eine Th1-Immunantwort fördern, während eine Th2-Antwort durch IL-4 und IL-5 favorisiert wird. Cannabinoide verschieben das proinflammatorische Th1-Profil in Richtung der antiinflammatorischen Th2-Immunantwort, indem die Synthese antiinflammatorischer Zytokine (z. B. IL-10) gefördert wird und die Bildung von Th1-Zytokinen (IL-2, IL-12, und IFN-) gehemmt wird. Demnach kann eine Suppression der IgG-Bildung erfolgen, zumal IL-12 als „Starter“ für IgG 1/3 gilt.
Ältere Daten aus Tierversuchen haben gezeigt, dass sowohl delta-9-tetrahydrocannibinol wie auch 8,9-epoxyhexahydrocannabinol den IgG-Titer reduzieren.
↗︎ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5852356/pdf/CAM4-7-765.pdf
↗︎ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/864596
↗︎ https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/343205