Licht, Schall und Krebszellen

Die meisten Krebs-Todesfälle entstehen durch Metastasierung als Folge der Ausbreitung von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) vom Primärtumor auf lebenswichtige Organe. Bisher war es nicht möglich, solche frühen Marker einer fortschreitenden Erkrankung rechtzeitig zu erkennen oder sogar zu eliminieren. Einem Forschungsteam der Universität Arkansas ist es nun erstmalig gelungen, zirkulierende Krebszellen im Blut mittels eines nicht-invasiven Gerätes zu erkennen und abzutöten. Das ↗︎ „Cytophone“-Gerät verbindet Laser- und Ultraschalltechnologien und kann in Echtzeit-Zählung eine einzige zirkulierende Tumorzelle pro Liter Blut erkennen. Das ist 1.000-mal besser als bereits existierende Methoden. Herkömmliche Nachweisverfahren haben leider eine begrenzte Empfindlichkeit und können seltene zirkulierende Tumorzellen in einem frühen, noch behandelbaren Krankheitsstadium übersehen. So könnte eine genaue Erkennung dieser Zellen bei der Vorhersage und der Beseitigung der Metastasierung helfen. Diese neue photoakustische Methode wurde für den ↗︎ Einsatz bei Melanompatienten entwickelt und kann sehr geringe Mengen an zirkulierenden Tumorzellen in nicht-invasiver Weise erkennen und sie mit Laserpulsen zerstören, was ein immenses therapeutisches Potenzial in sich birgt. Die transkutane Abgabe von Laserpulsen über intakte Haut an ein Blutgefäß führt zur Erzeugung akustischer Wellen. Bei 19 gesunden Probanden wurden keine CTC-typischen Signale innerhalb festgelegter Schwellenwerte identifiziert, aber bei 27 von 28 Patienten mit Melanom zeigten sich Signale, die mit einzelnen oder gebündelten CTCs übereinstimmten. Die Nachweisgrenze lag bei 1 CTC/Liter Blut, das ist etwa 1.000-mal besser im Vergleich zu bereits existierenden Methoden. Das Cytophon konnte einzelne CTCs bei einer Konzentration von ≥1 CTC/ml innerhalb von 20 s nachweisen und auch CTC-Zellhaufen richtig identifizieren. Diese Daten deuten auf ein immenses Potenzial der neuartigen In-vivo-Blutuntersuchung hin für das frühe Melanomscreening, die Beurteilung des Wiederauftretens von Krankheiten und die Überwachung der physischen Zerstörung von CTCs.  

Phytotherapeutika in der Krebstherapie: Teil 2 – Curcumin

↗︎ Kurkuma ist eine wichtige Heilpflanze mit antioxidativen, entzündungshemmenden, antitumoralen, antiarthritischen, antiatherosklerotischen, antidepressiven, antidiabetischen, antimikrobiellen, Wundheilungs- und gedächtnisverstärkenden Wirkungen. ↗︎ In der traditionellen indischen Medizin wurde dieses Gewürz auch zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie gynäkologische Probleme, Magenbeschwerden, Lebererkrankungen, Infektionskrankheiten, Blutkrankheiten, Akne, Psoriasis, Dermatitis, Hautausschlag und andere chronische Erkrankungen verwendet. Curcumin wirkt chemopräventiv, chemosensibilisierend und radiosensibilisierend, und ist daher ein wichtiger Wirkstoff in der adjuvanten Krebstherapie (↗︎ Link 1 und ↗︎ Link 2). Als Polyphenol mit „multi-tasking“-Eigenschaften wirkt Curcumin auf zahlreiche Moleküle (z. B. Transkriptionsfaktoren, Entzündungsmediatoren) und deren Signalwege ein, die mit verschiedenen chronischen Krankheiten in Verbindung stehen. In vielen neueren Studien wurde Curcumin als starker ↗︎ epigenetischer Regulator bei verschiedenen neurologischen Erkrankungen, Entzündungen, Diabetes und manchen Krebsarten beschrieben. Die antiinflammatorische Wirkung ergibt sich durch die Hemmung verschiedener Zytokine wie TNF-α, IL-1, IL-6, IL-8, IL-12, sowie entzündungsfördernder Enzyme und Transkriptionsfaktoren. Curcumin wirkt zudem synergistisch mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen wie ↗︎ Resveratrol, Piperin, Catechine, Quercetin und Genistein. Bisher wurde in etwa 100 klinischen Studien zur Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Curcumin bei der Prävention und Behandlung verschiedener Erkrankungen durchgeführt. ↗︎ Hier finden Sie eine Übersicht aller abgeschlossenen und laufenden klinischen Studien zum Einsatz von Curcumin bei Krebs Darmkrebs Durch 30-tägige tägliche Einnahme von 4 g Curcumin kam es zu einer wesentlichen Reduktion von ↗︎ anormalen Kryptenherden. Prostaglandin E2 (PGE2) ist ein wesentliches Prostaglandin, welches in das Entzündungsgeschehen involviert ist. Es erhöht die Gefäßpermeabilität (Gewebeschwellung), ist an der Entstehung der Rötung beteiligt und verstärkt den Schmerz. Eine tägliche Dosis von 3,6 g Curcumin führte, 1 Stunde nach Einnahme, zu einer 60 %-igen Reduktion des induzierbaren PGE2. ↗︎ Unerwünschte Reaktionen traten dabei nicht auf. Auch bei fortgeschrittenem Darmkrebs wurde die PGE2-Freisetzung durch einen Curcuma-Extrakt ↗︎ wesentlich und in einer dosisabhängigen Weise reduziert. Durch die Einnahme von Curcumin wurde die ↗︎ allgemeine Lebensqualität von Patienten mit Darmkrebs verbessert, indem bestimmte Signalwege aktiviert wurden, die zur Apoptose und zum Zelltod führten. Hautkrebs Topische Anwendung führte zu ↗︎ symptomatischer Verbesserung, Abnahme der Größe der Läsion, Reduktion von Schmerzen bei 70 % der 62 Patienten. Gebärmutterhalskrebs Curcumin hat ↗︎ präventive Eigenschaften gegenüber Gebärmutterhalskrebs in einer Dosis von 500 – 12.000 mg/Tag. Diese Dosierung war sicher und wurde gut vertragen. Kopf-Hals-Tumoren Curcumin ↗︎ verringerte proinflammatorische Zytokine wie z. B. IL-6, IL-8 und TNF-α im Speichel von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren. Anderweitige Krebsarten Curcumin zeigte im klinischen Bereich auch Potenzial gegen verschiedene andere Krebsarten. Eine Curcumin-haltige Formulierung mit verbesserter Bioverfügbarkeit wurde an Patienten mit verschiedenen soliden Tumoren (Brust, Leber, Magen, Lymphom, Prostata, Blase, Eileiter, Hoden) verabreicht. ↗︎ Durch die Supplementierung wurden systemische Entzündungsreaktionen unterdrückt und die Lebensqualität dieser Patienten signifikant verbessert. Auch bei metastasierten Gehirntumoren bei Kindern die mit Chemotheraqpie behandelt wurden, kam es durch die zusätzliche Einnahme von Curcumin zu einem ↗︎ besseren klinischen Ansprechen auf die Therapie. Curcumin ↗︎ verbesserte auch die Histologie prämaligner Läsionen bei verschiedenen Krebsarten (Blase, Magen, Darm, Gebärmutter). Zur ↗︎ Verringerung der Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie bei verschiedenen Krebsarten (Magen, Darm, Leber, Niere und Lunge) kann Curcumin erfolgreich eingesetzt werden. Auch bei Patienten mit ↗︎ chronisch myeloischer Leukämie wurde durch die Verabreichung von Curcumin in der Adjuvanz die Prognose verbessert.

Hormonverändernde Pestizide im Körper jeder zweiten Person nachgewiesen

Experten gehen davon aus, dass von den etwa 85.000 bekannten synthetischen Chemikalien etwa 1.000 sogenannte endokrine Disruptoren sein könnten. Es handelt sich dabei um Stoffe, die schon in geringsten Mengen tiefgreifende Veränderung des menschlichen Hormonsystems bewirken und z. B. an der Entstehung von Brust- und Protatakrebs, Unfruchtbarkeit, Diabetes mellitus, kardiovaskulären Erkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen sowie neurologischen, neurodegenerativen und psychischen Erkrankungen beim Menschen beteiligt sind. Im Sommer 2018 wurde eine Studie in sechs EU-Mitgliedsländern durchgeführt, bei der verschiedene Pestizide mit endokriner Wirkung in den Haar-Proben von 148 Freiwilligen getestet wurden. Im Haar von 60 % der Probanden wurden endokrin wirkende Pestizide nachgewiesen! Endokrine Disruptoren sind Bestandteile von vielen synthetisch hergestellten Produkten. Materialien aus Plastik (z. B. Kinderspielzeug, Plastikflaschen, Plastikboxen oder Kosmetikflaschen), Auskleidungen von Tetrapaks und Dosen, Elektronikartikel, Baustoffe, Kosmetikprodukte, Textilien sowie in der Industrie verwendete Löse- und Schmiermittel sind besonders belastet. Endokrine Disruptoren sind aber auch in zahlreichen, auch in der EU zugelassenen, Pestiziden vorhanden. Durch das landwirtschaftliche Ausbringen dieser Pestizide auf Felder werden sie in Boden und Gewässern angereichert, gelangen in die Nahrungskette. Sven Giegold, der Sprecher der deutschen Grünen im Europäischen Parlament und Mit-Organisator des Haartestes beschreibt die Ergebnisse: „Die Ergebnisse sind alarmierend. In 60 Prozent der Proben wurden eindeutige Rückstände von hormonverändernden Pestiziden gefunden. Jede zweite Testperson hat substantielle Mengen endokrine Disruptoren im Körper. Die Ergebnisse müssen ein Weckruf sein, das Zulassungsverfahren für Pestizide zu verschärfen. Alle Studien müssen öffentlich werden, auch wenn die Ergebnisse des Agrarchemieherstellern nicht passen. Hormonverändernde Substanzen müssen überall aus der Landwirtschaft verschwinden. Es ist erschreckend, dass wir nicht mehr selbst nicht in der Hand haben, was in unseren Köper gelangt. Es scheint als kann niemand mehr den Ackergiften entkommen. Unser Test zeigt, dass es keine Rolle spielt, wie nah eine Person an landwirtschaftlichen Flächen wohnt: Menschen aus Stadt und Land sind gleichermaßen betroffen. Die Pestizide werden vermutlich über die Nahrung und das Trinkwasser aufgenommen oder im heimischen Garten eingesetzt. Ein weiteres Ergebnis: Das Alter spielt kaum eine Rolle, vom Kleinkind bis zum 70-Jährigen sind alle betroffenen. Das ist gerade angesichts der nachgewiesenen Auswirkungen auf Entwicklungsprozesse bei Kindern äußerst bedenklich. In Deutschland sieht die Situation nur leicht besser aus: Von den 34 Proben aus Deutschland waren in knapp der Hälfte hormonverändernde Pestizide nachweisbar. Auch in Deutschland sind Stadt und Land und alle Altersgruppen betroffen. Mit am häufigsten haben wir das Pestizid Chlorpyrifos in den Proben gefunden. Die Zulassung von Chlorpyrifos wurde erst kürzlich von den EU-Landwirtschaftsministern für ein Jahr verlängert, trotz der starken Anzeichen für eine Beeinträchung der Gehirnentwicklung von Kindern. Gemäß der EU-Pestizidverordnung dürften solche hormonverändernden Pestizide in der EU gar nicht mehr zugelassen werden. Die Hersteller nutzen aber eine Reihe von Ausnahmen, um dieses Verbot zu umgehen. Denn wenn nur wenige Menschen diesen Stoffen ausgesetzt sein werden, dürfen sie trotzdem auf den europäischen Markt. Unsere Pilot-Studie zeigt jetzt: Die Belastung der Bevölkerung ist in keiner Weise zu vernachlässigen, wie die Ausnahmeregelung vorschreibt. Jede und jeder zweite ist in unserer Studie hormonverändernden Pestiziden ausgesetzt. Wir fordern, dass hormonveränderende Stoffe ohne Ausnahmen sofort vom Markt genommen werden. Der Schutz der Bevölkerung muss über kurzfristigen Industrieinteressen stehen. Die Abstimmung des Abschlussberichts des PEST-Sonderausschusses im Europaparlament ist die nächste Chance, eine Reform der Zulassungsverfahren im Interesse der Verbraucher durchzusetzen. Missliebige Untersuchungsergebnisse müssen generell veröffentlicht werden. Die Geheimhaltung wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Chmiekonzerne muss aufhören.” ↗︎ Meldung und Link zur Verbreitung der Nachricht über soziale Netzwerke ↗︎ Alle Ergebnisse des Haartestes