Methylsulfonylmethan (MSM) – eine wichtige Schwefelverbindung
Schwefel kommt in allen wichtigen Klassen von Biomolekülen vor, einschließlich Enzymen, Proteinen, Zuckern, Nukleinsäuren, Metaboliten oder Cofaktoren von Vitaminen. Daher benötigen alle Körperfunktionen eine ausreichende Versorgung mit Schwefel, vor allem für folgende Körperfunktionen: Bildung Aminosäuren (z. B. Cystein, Methionin, Taurin), sowie Proteinen Synthese von Enzymen, Hormonen (z. B. Insulin) und Glutathion Stoffwechsel Immunsystem Entgiftung Schwefel ist vor allem in tierischen Nahrungsmitteln enthalten (Eier, Fleisch, Fisch, Krabben, Milch, Milchprodukte). Besonders schwefelhaltige pflanzliche Lebensmittel sind Zwiebeln, Knoblauch oder Bärlauch. Die Schwefelverbindung Allicin sorgt für den intensiven Geruch dieser drei Pflanzen. Generell enthalten pflanzliche Lebensmittel weniger Schwefel als tierische Nahrungsmittel. Durch Lagerung und Verarbeitung sinkt der Schwefelgehalt, denn Schwefel ist hitze- und kälteempfindlich. Generell ist bei einer ausreichenden Versorgung mit Eiweiß auch von einer ausreichenden Versorgung mit Schwefel auszugehen. Dennoch kommen Mangelerscheinungen vor, die durch eine ausreichende Versorgung mit Schwefel ausgeglichen werden kann. Schlaffes Bindegewebe, alternde Haut, brüchige Fingernägel, sprödes Haar Niedergeschlagenheit Gelenkbeschwerden Risiko für sportbedingte Muskelschäden Leberstörungen Grauer Star Durchblutungsstörungen Zur Schwefelversorgung bei Mangelzuständen ist Methylsulfonylmethan (MSM) ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel geworden. MSM ist eine natürlich vorkommende schwefelorganische Verbindung, die in der Komplementär- und Alternativmedizin unter einer Vielzahl von Namen wie Dimethylsulfon, Sulfon, Methylsulfon, Sulfonylbismethan, organischer Schwefel oder kristallines Dimethylsulfoxid bekannt ist. Als allgemein anerkannte Substanz mit GRAS (Generally Recognized As Safe) Status, wird MSM von den meisten Menschen in Dosierungen von bis zu vier Gramm täglich gut vertragen, mit wenigen bekannten und milden Nebenwirkungen. Mittlerweile sind die entzündungshemmenden, antioxidativen und immunmodulierenden Wirkungen von MSM genauer untersucht worden, was es zu einem vielversprechenden Wirkstoff bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen macht: Arthritis und Entzündungen Knorpelabbau Verminderter Bewegungsumfang Saisonale Allergien Hautqualität und -textur Krebs Entzündungshemmung In-vitro-Studien zeigen, dass MSM die Transkriptionsaktivität des Nuklearfaktors NF-κB hemmt. Dies führt zu einer Reduzierung der entzündungsfördernden Interleukine 1 und 6, sowie des Tumor Nekrosefaktors-α (TNF-α). Antioxidantion und Abbau freier Radikale MSM kann die Expression von Enzymen und Zytokinen reduzieren, die an der Bildung reaktiver Sauuerstoffspezies (ROS) beteiligt sind. Die Herunterregulierung von COX-2 und iNOS reduziert die Menge an Superoxidradikalen (O2-) bzw. Stickstoffmonoxid (NO). Darüber hinaus unterdrückt MSM die Expression von TNF-α, was möglicherweise die mitochondrial erzeugten ROS reduzieren kann. Immunmodulation MSM moduliert die Immunantwort durch die Wechselwirkung zwischen oxidativem Stress und Entzündungen. Eine chronische Exposition gegenüber Stressoren kann schädliche Auswirkungen auf das Immunsystem haben, da es desensibilisiert oder überbeansprucht wird und nicht mehr in der Lage ist, eine angemessene Immunantwort hervorzurufen. Die weitreichenden Auswirkungen von IL-6 werden mit der Aufrechterhaltung chronischer Entzündungen in Verbindung gebracht. MSM hat gezeigt, dass es IL-6 in vitro reduziert, was diese chronischen schädlichen Auswirkungen abschwächen könnte. In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass MSM die Apoptose in Magen-Darm-Krebszellen, Leberkrebszellen und Dickdarmkrebszellen induzieren kann. Arthritis und Entzündungen Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, von der derzeit etwa 58 Millionen Erwachsene betroffen sind, wobei ein Anstieg auf 78,4 Millionen bis zum Jahr 2040 erwartet wird. Diese Entzündung ist gekennzeichnet durch Schmerzen, Steifheit und eine eingeschränkte Beweglichkeit des/der arthritischen Gelenke(s). MSM ist derzeit eine alternative Behandlungsmethode für Arthritis und andere entzündliche Zustände. Als Mikronährstoff mit verbesserten Penetrationseigenschaften, wird MSM häufig mit anderen Anti-Arthrose-Mitteln wie Glucosamin, Chondroitinsulfat und Boswelliasäure kombiniert. Klinische Studien bestätigten, dass MSM Schmerzen wirksam lindert. Gleichzeitig wurden auch Verbesserungen bei der Steifigkeit und der Schwellung festgestellt. MSM wird aber auch zur Linderung anderer entzündlicher Erkrankungen beim Menschen wirksam eingesetzt, z. B. interstitieller Zystitis oder saisonaler allergischer Rhinitis. Schutz und Erhaltung der Knorpelmasse Pro-inflammatorische Zytokine, insbesondere IL-1β und TNF-α, werden mit dem Zerstörungsprozess der Knorpelmasse in Verbindung gebracht. In-vitro-Studien legen nahe, dass MSM den Knorpel schützt, durch seine unterdrückende Wirkung auf IL-1β und TNF-α, sowie durch eine mögliche Normalisierung von hypoxiebedingten Veränderungen des Zellstoffwechsels. Verbesserung von Bewegungsumfangs und körperlicher Funktion Mit den oben erwähnten Verbesserungen bei Entzündungen und der Knorpelmasse, ist es nicht überraschend, dass positive Veränderungen in der allgemeinen körperlichen Funktion festgestellt wurden. In Studien mit osteoarthritischen Bevölkerungsgruppen, denen MSM täglich verabreicht wurde, wurden signifikante Verbesserungen der körperlichen Funktion beobachtet. Reduktion von oxidativem Stress In-vitro-Studien legen nahe, dass MSM die mitochondriale Bildung von Superoxid und Wasserstoffperoxid reduziert. Außerdem ist MSM in der Lage, das Verhältnis von reduziertem Glutathion (GSH)/oxidiertem Glutathion (GSSG)-Verhältnis auf ein normales Niveau zu bringen, die NO-Produktion zu verringern und die neuronale ROS-Produktion zu reduzieren. Beim Menschen führt die Vorbehandlung mit MSM vor einer Ausdauerbelastung zu einer akuten Abschwächung der induzierten Proteinoxidation, sowie von Bilirubin, Kreatinkinase, oxidiertem Glutathion und Harnsäure. Weiterhin wurde eine Erhöhung der gesamten antioxidativen Kapazität festgestellt. Eine 28-tägige Supplementierung mit 3,0 g/Tag vor einem anstrengenden Konditionstraining zeigte eine Abnahme von Homocystein. Verbesserung von saisonalen Allergien MSM verbesserte die Symptomatik saisonaler Allergien, in einer Dosierung von 2,6 g/Tag über 30 Tage. Verbesserung der Hautqualität und -textur Aussehen und Zustand der Haut verbesserten sich signifikant nach einer MSM-Behandlung. Ebenso verbesserte sich durch die Kombination von MSM und Brenztraubensäure der Pigmentierungsgrad von Melisma, die Hautelastizität und der Grad der Faltenbildung. Eine Kombinationsbehandlung aus Silymarin und MSM erwies sich als nützlich bei der Behandlung von Rosacea-Symptomen. MSM und Krebs Ein neuer Bereich der MSM-Forschung befasst sich mit der krebshemmenden Wirkung der schwefelorganischen Verbindung. In-vitro-Studien, bei denen MSM allein oder in Kombination verwendet wurde, haben die metabolischen und phänotypischen Auswirkungen auf eine Reihe von Krebszelllinien untersucht, darunter Brustkrebs, Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs, Leberkrebs, Dickdarmkrebs, Blasenkrebs und Hautkrebs. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. MSM hat sich unabhängig davon als zytotoxisch für Krebszellen erwiesen, indem es die Lebensfähigkeit der Zellen durch die Induktion eines Zellzyklusstopps, einer Nekrose oder Apoptose hemmt. Quellen: 1. Kim, L. S., Axelrod, L. J., Howard, P., Buratovich, N. & Waters, R. F. Efficacy of methylsulfonylmethane (MSM) in osteoarthritis pain of the knee: A pilot clinical trial. Osteoarthritis Cartilage 14, 286–294 (2006). 2. Lopez, H. L. Nutritional Interventions to Prevent and Treat Osteoarthritis. Part II: Focus on Micronutrients and Supportive Nutraceuticals. PM and R 4, (2012). 3. Satia, J. A., Littman, A., Slatore, C. G., Galanko, J. A. & White, E. Associations of herbal and specialty supplements with lung and colorectal cancer risk in the VITamins and lifestyle study. Cancer Epidemiology Biomarkers and Prevention 18, 1419–1428…