Eisen

Eisen gehört zu den häufigsten Metallen in der Erdkruste. Seit Urzeiten dient Eisen den Menschen zur Herstellung von Werkzeugen und auch in der Medizin ist seine Wirkung seit langem bekannt. Bereits 1500 v. Chr. kannte man den Eisenmangel und auch Paracelsus verwendete Eisen medizinisch. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde bekannt, dass Eisen ein wichtiger Bestandteil des Blutes ist. Es ist das häufigste Spurenelement im Körper, das dort in Form von zwei verschiedenen Ionen vorkommt (Fe2+ und Fe3+) und dadurch dynamische Verbindungen mit organischen Liganden eingehen kann. Aufgrund dieser Eigenschaft spielt Eisen eine entscheidende Rolle bei der Katalyse des Elektronentransfers in bestimmten enzymatischen Reaktionen. Vorrangig kommt Eisen im Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), den Erythrozyten (roten Blutkörperchen), im Myoglobin (Sauerstoffdepot der Muskeln), der Leber, Milz und dem Knochenmark vor. Es wird geschätzt, dass der Körper eines Erwachsenen etwa 2,5 bis 4 g Eisen enthält, wobei etwa zwei Drittel an Hämoglobin gebunden sind. Geringe Blutmengen wie 5 ml enthalten etwa 2,5 mg Eisen. Durch Blutverluste können größere Eisenverluste entstehen. Der Eisenmangel ist neben dem Jodmangel das in Industrieländern am häufigsten auftretende Mineralstoffdefizit. Auch in Entwicklungsländern ist die Eisenmangelanämie weit verbreitet. Im Körper erfüllt Eisen zahlreiche Funktionen: Eisen wird zur Bildung der Hämoproteine (Cytochrom, Hämoglobin, Myoglobin), aber auch der Nicht-Hämoproteine (z.B. Eisen-Metalloenzyme wie Monooxygenasen oder Dioxygenasen) oder Eisen-Schwefel-Proteine benötigt. Somit trägt Eisen sowohl zum Transport als auch zur Speicherung von Sauerstoff in der Zelle bei. Das Hämoglobin der roten Blutkörperchen transportiert den Sauerstoff aus der Lunge zum Ort der Sauerstoffverwendung im Gewebe. Dadurch ist Eisen auch ein wesentliches Element zellulärer Oxidationsprozesse. Das Myoglobin der Muskelzellen bildet einen wichtigen Sauerstoffspeicher der Muskeln. In der mitochondrialen Energiegewinnung spielt Eisen eine wichtige Rolle. Cytochrome sind elektronenübertragende Enzyme, die Häm-Gruppen enthalten, die aus Porphyrin und Eisen bestehen. So wird Eisen für die Funktion der Komplexe I bis III benötigt und ist Bestandteil der Enzyme Ubichinon-Oxidoreduktase und Ubichinon-Cytochrom-C-Reduktase. Bei der zellulären Immunabwehr und dem Schutz gegen Infektionen spielt Eisen eine wichtige Rolle, indem es für die immunologische Stabilität sorgt. Für die Biosynthese von Steroidhormonen und Vitamin D3 wird Eisen benötigt, genauso wie auch die Biotransformation von Arzneimitteln mittels des CYP450-Systems der Leber sowie des Intestinaltrakts. Das Enzym ist am oxidativen Metabolismus vieler Medikamente, endogener Steroide und Xenobiotika beteiligt. Zur Biosynthese von Neurotransmittern (L-Dopa und 5-OH Tryptophan) wird Eisen benötigt. Die Ribonukleotidreduktase ist ein im Organismus unentbehrliches Enzym, um DNA-Bausteine herzustellen. Für seine Funktion benötigt das Enzym Eisen. L-Carnitin wird aus den Aminosäuren Lysin und Methionin im Körper gebildet. Dafür wird nicht nur Eisen benötigt, sondern auch Vitamin C, Vitamin B3 und Vitamin B6. Für die Bildung ungesättigter Fettsäuren wird Eisen benötigt. Generell sind Fleisch, Wurstwaren oder Brot die wichtigsten Eisenquellen in der täglichen Ernährung. Obwohl Eisen in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt, wird es im Körper nicht so gut aufgenommen wie tierische Eisenquellen, weshalb gerade Vegetarier und vor allem Veganer auf eine ausreichende Eisenzufuhr achten sollten. Durch die Kombination von pflanzlichen Eisenquellen mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln wird die Eisenaufnahme im Körper verbessert. Vegetarier und Veganer sollten daher auf eine ausreichende Vitamin-C-Versorgung achten. Folgende Lebensmittel sind besonders reich an Eisen. Der angegebene Gehalt bezieht sich auf mg pro 100 g Lebensmittel. Schweineleber   17 Zartbitterschokolade   12 Sesamsamen   10 getrocknete Linsen   6,9 getrocknete Bohnen   6,1 getrocknete Erbsen   5,0 Haferflocken   5,5 Spinat   4,1 Vollkornbrot, Roggen   3,3 Mangold   2,7 Rindfleisch, mager   2,6 Vollkornbrot, Weizen   2,0 Lammfleisch   1,6 Kalbfleisch   1,6 Schweinefleisch   1,6 Geflügelfleisch   1,6 Empfohlene tägliche Zufuhr (DGE) Erwachsene: 10 – 15 mg/Tag Schwangere: 30 mg/Tag Kontraindikationen Überempfindlichkeit und Unverträglichkeit, Anämie ohne gesicherten Eisenmangel, Eisenüberladung (Eisenkumulation), Eisenverwertungsstörungen, schwere Leber- und Nierenerkrankungen. Mangelsymptome Eisenmangel mindert die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit. Typische Mangelsymptome sind: Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Lernschwäche, Blässe, Haarausfall, brüchige Nägel, Infektanfälligkeit, Wachstumsstörungen, Glossitis, Mundwinkelrhagaden. Ebenso ist Vorsicht geboten bei rheumatoider Arthritis und Asthma bronchiale. Überdosierung, toxische Wirkungen, Nebenwirkungen Eine eventuell auftretende Dunkelfärbung des Stuhlgangs ist harmlos. Zu weiteren Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Obstipation.

Kupfer

Kupfer (Cu) dient als essentieller Mikronährstoff für praktisch alle Lebensformen. Als redoxaktives Metall ist Kupfer der ideale Co-Faktor für Enzyme, die an der Elektronenübertragung und Sauerstoffchemie beteiligt sind, und mindestens 30 Metalloproteine wurden als Cuproenzyme klassifiziert. Die Funktionen reichen von der Photosynthese (Plastocyanin) über die Atmung (Cytochrom-c-Oxidase in den Mitochondrien) bis zur Entgiftung von freien Radikalen (Superoxid-Dismutasen) als endogenem antioxidativem Zellschutz. Cuproenzyme sind an der Oxidation von Metallen und organischen Substraten beteiligt und produzieren ein breites Spektrum von Metaboliten, Neuropeptiden, Pigmenten und vielen anderen biologisch aktiven Verbindungen. Auch Kupfer gehört zu den essentiellen (lebensnotwendigen) Spurenelementen, welches mit einem Körperbestand von 80 – 100 mg das dritthäufigste Spurenelement im Organismus nach Eisen und Zink ist. Etwa die Hälfte des Gesamtgehalts entfallen auf Muskulatur (40 %) und Skelett (20 %), geringere Mengen kommen in Leber (15 %) und Gehirn (10 %) vor, gefolgt von Herz und Nieren. Nur 6 % des gesamten Kupferbestandes sind im Serum enthalten. Weitere Funktionen von Kupfer Kupfer ist in der Lysyloxidase enthalten, ein Enzym das vorwiegend im extrazellulären Raum des Bindegewebe vorkommt und für die Funktion von Haut, Knochen und Knorpel wichtig ist, zumal es die Quervernetzungen von Kollagen und Elastin katalysiert. Kupfer wird für die Hautpigmentierung benötigt und die Melaninsynthese in den Melanozyten. Im Nervensystem wird Kupfer für die Bildung des Myelins benötigt und den Stoffwechsel von Katecholaminen (Adrenalin und Noradrenalin). Auch für den Abbau von Neurotransmittern und der Harnsäure wird Kupfer benötigt. Die Regulation der Genexpression unterliegt auch dem Kupfer (z. B. Bildung der Katalase und der Superoxid-Dismutase. Fälle von ernährungsbedingtem Kupfermangel oder Kupfertoxizität (als Überdosierung) sind beim Menschen selten, außer in Fällen von genetischen Störungen des Kupferstoffwechsels. Diese Störungen können zu einer Kupferüberladung wie bei der Wilson-Krankheit oder zu Kupfermangel wie bei der tödlichen Menkes-Krankheit führen. Verschiedene Nahrungskomponenten sind in der Lage, den Kupferstoffwechsel zu beeinflussen, indem sie zu Veränderungen in der Absorptions- und Ausscheidungsrate sowie der Cu-Verteilung im Körper führen. So fördert zum Beispiel die gleichzeitige Zufuhr von Vitamin C die Cu-Aufnahme. Andererseits können zu hohe Konzentrationen an Ballaststoffen, Calcium, Phosphat, Zink, Eisen, Molybdän, Cadmium, Sulfid und Phytate beziehungsweise Phytinsäure die Aufnahme von Kupfer reduzieren. Kupfer wird zum größten Teil aus dem Magen und oberen Dünndarm (Duodenum) resorbiert. Indikationen für eine Supplementierung mit Kuper sind z. B. mitochondriale Dysfunktionen, Osteoporose, Vitiligo, oder kupfermangelbedingte Anämien. Der Kupfergehalt des Serums erhöht bei: Infektionen Glomerulonephritis Myokardinfarkt (Herzinfarkt) Thyreotoxikose Lupus erythematodes Biliärer Leberzirrhose Akuter Leukämie Aplastischer Anämie Gabe von Östrogenen. Mögliche Kupfer-Mangelsymptome: Schwäche und Müdigkeit Neurologische Störungen, Schlaflosigkeit Verminderte Aktivität der Superoxid-Dismutase Gefäßrupturen, Aneurismen, Störungen der NO-vermittelten Gefäßerweiterung Bindegewebsdefekte, Knochenfrakturen und Wachstumsstörungen Infektanfälligkeit Gestörte Pigmentierung von Haut und Haaren Nierenfunktionsstörungen und nephrotisches Syndrom Erkrankung Kwashiorkor, einer Form der Protein-Mangelernährung. Ein erhöhter Kupferbedarf besteht in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Wachstum und Sport. Quellen: Altarelli, M., Ben-Hamouda, N., Schneider, A. & Berger, M. M. Copper Deficiency: Causes, Manifestations, and Treatment. 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