Nickel

Nickel ist in der Natur weit verbreitet und wurde Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckt. Heute wird Nickel in vielerlei industriellen Prozessen benötigt, hauptsächlich als Bestandteil von Stahl und anderen Metallprodukten. In die Umwelt gelangt es durch die industrielle Nutzung, aber auch über natürliche Quellen wie Vulkanausbrüche und Gesteinsverwitterung. Durch Auswaschung aus nickelhaltigen Gesteinen gelangt Nickel ins Trinkwasser. Die weite Verbreitung von Produkten, die dieses Metall enthalten, führt unweigerlich zu einer Verschmutzung der Umwelt durch Nickel und seinen Folgeprodukte in allen Phasen der Herstellung, des Recyclings und der Entsorgung. Auch wenn es keine Beweise für den Nährwert von Nickel für den Menschen gibt, wurde es als essentieller Nährstoff für einige Mikroorganismen, Pflanzen und Tierarten benannt. Nickelhaltige Enzyme oder Cofaktoren sind in höheren Organismen nicht bekannt, aber Enzyme auf Nickelbasis sind in Archaea, Bakterien, Algen, primitiven Eukaryoten und Pflanzen weit verbreitet. Über Nahrungsmittel, Trinkwasser und Luft wird Nickel aufgenommen, wobei die durchschnittliche tägliche Nickelaufnahme zwischen 90 µg und 280 µg liegt. Man geht davon aus, dass Nickel nur in sehr geringen Mengen vom Körper benötigt wird, zur Erhöhung der hormonellen Aktivität und der Beteiligung am Fettstoffwechsel. Es gibt keine Studien zur Bestimmung der ernährungsphysiologischen Bedeutung von Nickel für den Menschen, und auch eine biochemische Funktion von Nickel bei höheren Tieren oder beim Menschen ist nicht eindeutig nachgewiesen worden. Nickel kann als Cofaktor oder Strukturbestandteil spezifischer Metalloenzyme mit verschiedenen Funktionen dienen, einschließlich Hydrolyse- und Redoxreaktionen und Genexpression. Nickel kann auch als Cofaktor dienen, der die Eisenaufnahme oder den Eisenstoffwechsel erleichtert. Nickel ist ein essentielles Spurenelement für Tiere, wie die bei mehreren Tierarten festgestellten Mangelerscheinungen zeigen. Ratten, denen Nickel entzogen wird, zeigen ein verzögertes Wachstum, niedrige Hämoglobinkonzentrationen und einen gestörten Glukosestoffwechsel. Nickel kann sich auf die Gesundheit schädlich auswirken. Als immunotoxischer und karzinogener Stoff kann Nickel je nach Dosis und Dauer der Exposition eine Vielzahl gesundheitlicher Auswirkungen wie Kontaktdermatitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Lungenfibrose und Lungenkrebs verursachen. Die Inhalationsexposition am Arbeitsplatz ist ein Hauptweg für die nickelinduzierte Toxizität in den Atemwegen, in der Lunge und im Immunsystem. Die Anzahl der Menschen, die auf Nickel allergisch reagieren, nimmt stetig zu, wobei Frauen viel häufiger als Männer davon betroffen sind. Nickel ist mit der Nickeldermatitis der häufigste Auslöser für Kontaktallergien: In Deutschland sind schätzungsweise 1,9 bis 4,5 Millionen Menschen gegen Nickel sensibilisiert. In Europa wurden Vorschriften erlassen, um den Gehalt dieses Metalls in Produkten des täglichen Gebrauchs zu verringern. In den Ländern, die das oben genannte Gesetz erfüllt haben, wurde ein Rückgang der Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet. Quellen 1. Gawkrodger, D. J., Healy, J. & Howe, A. M. The prevention of nickel contact dermatitis: A review of the use of binding agents and barrier creams. Contact Dermatitis 32, 257–265 (1995). 2. Salnikow, K. & Zhitkovich, A. Genetic and epigenetic mechanisms in metal carcinogenesis and cocarcinogenesis: Nickel, arsenic, and chromium. Chemical Research in Toxicology 21, 28–44 (2008). 3. Genchi, G., Carocci, A., Lauria, G., Sinicropi, M. S. & Catalano, A. Nickel: Human health and environmental toxicology. International Journal of Environmental Research and Public Health 17, (2020). 4. Das, K. K., Das, S. N. & Dhundasi, S. A. Nickel, its adverse health effects & oxidative stress. Indian Journal of Medical Research 128, 412–425 (2008). 5. Son, Y.-O. Molecular Mechanisms of Nickel-Induced Carcinogenesis. Endocrine, Metabolic & Immune Disorders – Drug Targets 20, 1015–1023 (2019). 6. Denkhaus, E. & Salnikow, K. Nickel essentiality, toxicity, and carcinogenicity. Critical Reviews in Oncology/Hematology 42, 35–56 (2002). 7. Ragsdale, S. W. Nickel-based enzyme systems. Journal of Biological Chemistry 284, 18571–18575 (2009).

Vegetarismus und versteckte tierische Produkte – Teil 1

Der Vegetarismus hat seine Ursprünge im Jahr 3200 v. Chr., als die alten ägyptischen Zivilisationen begannen, sich vegetarisch zu ernähren, basierend auf dem Glauben, dass der Verzicht auf Fleisch die Reinkarnation erleichtern würde. In Indien, einer weiteren Wiege des Vegetarismus, wurde diese Praxis auch mit der Tatsache in Verbindung gebracht, dass Hindus Kühe als heilig ansehen und die Prinzipien der Gewaltlosigkeit hochhalten. Von Pythagoras, dem griechischen Gelehrten, der um 570 bis 500 vor Christus lebte, stammt der heute so moderne Gedanke: „Alles, was der Mensch den Tieren antut, kommt auf den Menschen zurück.“ Er war der Meinung dass Fleischkonsum die Menschen aggressiv macht, gemäß dem Motto: „Solange der Mensch Tiere tötet, wird er auch Menschen töten“. Ovid, Plutarch und auch der Philosoph Seneca, Voltaire und Russeau waren Anhänger von Pythagoras, aber eine richtige Bewegung wurde niemals daraus. Der Begriff „Vegetarier“ wurde erst 1847 in England eingeführt. In Deutschland kam die vegetarische Bewegung, auch mit der Entwicklung der Homöopathie, nach dem Ersten Weltkrieg ins öffentliche Gespräch. Im Laufe der Geschichte wurde die Ausbreitung des Vegetarismus mit Religionen in Verbindung gebracht, die Gewaltlosigkeit und Respekt für alle Lebewesen lehren, wie z. B. der Hinduismus oder der Buddhismus. Zahlreiche Studien haben mittlerweile bewiesen (↗︎ Beispiel), dass Vegetarier seltener an inflammatorisch bedingten Zivilisationskrankheiten leiden und eine deutlich höhere Lebenserwartung haben. So erkranken Vegetarier seltener an Krebs oder Diabetes, haben bessere Blutdruckwerte, leiden seltener unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und unter Übergewicht. Doch nicht immer ist es einfach, im kleingedruckten sprachlichen Wirrwarr des Lebensmittel-Fachjargons zu erkennen, ob Lebensmittel Inhaltsstoffe oder Verunreinigungen aus Fleisch enthalten. Der Blick auf die Zutatenliste allein bietet wenig Sicherheit bei der Wahl vegetarischer oder veganer Produkte. Einige Zutaten werden als E-Nummern angegeben, die vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern unbekannt sind. Anderweitige Inhaltsstoffe werden gar nicht erst aufgeführt, da sie nicht deklarierungspflichtig sind. Bei vielen Zutaten ist auch nicht immer klar, ob es sich um eine pflanzliche oder tierische Variante handelt. Daher fordern Organisationen wie Foodwatch, Verbraucherzentralen, der Vegetarierbund oder die Vegane Gesellschaft seit Langem eine Verschärfung der Kennzeichnungspflicht. Denn das Problem liegt in der Gesetzgebung: Zutaten müssen auf der Verpackung klar gekennzeichnet sein – Zusatzstoffe, Aromen oder Produktions-Hilfsstoffe dagegen nicht. Produkte, die mit dem V-Label lizenziert der ↗︎ Europäischen Vegetarischen Union gekennzeichnet sind, werden auf ihre Zusammensetzung und jeden Produktionsschritt überprüft. Das V-Label ist somit eine verlässliche und schnelle Orientierungshilfe, die das Lesen von Zutatenlisten überflüssig macht. Hinter E-Nummern und Namen verbergen sich oftmals tierische Inhaltsstoffe Wörter wie „Lecithin“ oder „E322“ klängen unverfänglich, aber dahinter steckt womöglich Hühnerei. Welche Zusatzstoffe und Aromen sind tierischen Ursprungs? Welche tierischen Zusätze dienen als Überzug, Aroma oder Geschmacksträger? Welche Enzyme und sonstige Tier-Erzeugnisse waren Hilfsstoffe bei der Verarbeitung oder der Produktion? Sich im Dickicht der E-Nummern zurechtzufinden ist alles andere als einfach. Viele der Zusatzstoffe können synthetischen wie tierischen Ursprungs sein. Der chemische Stoff ist am Ende der gleiche – aber so kann dieselbe E-Nummer vegetarisch sein oder nicht. Vor allem bei Erzeugnisses Fetten und Ölen ist das oft so: Wurde das Mittel aus Schweineschmalz, Rindertalg oder Milchfett hergestellt? Oder doch aus Soja-, Raps- oder Maisöl?  

Industriell veränderte Nahrung und Übergewicht

Wissenschaftler des amerikanischen National Institute of Health haben untersucht, in wieweit Menschen mehr Kalorien zu sich nehmen, wenn sie sich überwiegend von hochgradig verarbeiteten Lebensmitteln ernähren im Vergleich zur Ernährung mit unverarbeiteten Lebensmitteln. Dazu ernährten sich 10 übergewichtige Testesser zunächst zwei Wochen lang hauptsächlich von stark verarbeiteten Lebensmitteln (z. B. Fertigpizza, Fischstäbchen Kartoffelpüree aus der Tüte, Cornflakes etc.). Die andere Gruppe, bestehend aus 10 übergewichtigen Testessern, bekam Gerichte aus frischen Zutaten mit viel Obst, Gemüse und Nüssen. Alle Teilnehmer durften ihre Mahlzeiten ad libitum verzehren, also ohne Einschränkungen der Menge. Die Mahlzeiten enthielten prozentual in etwa die gleiche Makronährstoffverteilung, allerdings waren die Fertiggerichte deutlich reicher an schnell verfügbaren Zuckern und ärmer an Eiweiß und unlöslichen Ballaststoffen. Nach zwei Wochen wurde die Kost getauscht, und anschließend wurden die Ergebnisse ausgewertet. Die Teilnehmer mit den stark verarbeiteten Lebensmitteln Nahmen pro Tag 508 ± 106 kcal/Tag mehr zu sich, im Vergleich zu der Gruppe mit der gesünderen Kost; Aßen schneller, mit mehr Appetit und legten innerhalb von zwei Wochen fast ein Kilogramm zu. Die Frischkostler nahmen in der gleichen Zeit rund ein Kilo an Gewicht ab. Die Einschränkung des Verzehrs von stark verarbeiteten Lebensmitteln kann unabhängig von den sonstigen Essgewohnheiten ein einfacher und wirksamer Ansatz sein, die Entwicklung von Übergewicht zu stoppen, so die Studienautoren. ↗︎ Zur Studie