Das Sjögren-Syndrom wurde erstmals 1933 von dem schwedischen Augenarzt Henrik Sjögren beschrieben. Dies Syndrom ist eine chronisch verlaufende Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen. Sekundär tritt das Sjögren-Syndrom in Begleitung anderer Autoimmunerkrankungen auf, wie Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis oder systemischer Sklerose. Bestimmte Immunzellen greifen besonders die Speicheldrüsen und Tränendrüsen an, was im weiteren Verlauf zu entzündlichen Veränderungen an inneren Organen und am zentralen Nervensystem führen kann. Patienten mit Sjögren-Syndrom (SS) leiden oftmals auch unter einer Reizdarmsymptomatik (IBS), gelegentlich auch unter Zöliakie. Diese Studie wurde durchgeführt, um bei Patienten mit SS und IBS eine mögliche Lebensmittelintoleranz zu untersuchen. Bei zehn Patienten wurden IgG-basierte Lebensmitteltests durchgeführt und in allen Fällen wurden multiple Lebensmittelintoleranzen nachgewiesen.
Von zehn getesteten Patienten wurde bei neun Patienten eine Intoleranz gegenüber Weizen und Milchprodukten nachgewiesen. Eier, Rindfleisch und Mais waren weitere unverträgliche Lebensmittel. Bei den meisten Patienten lagen Antikörper vor, die auf eine Entzündung des gastrointestinalen Taktes hinweisen. Zudem wurden auch zahlreiche Antikörper nachgewiesen, die für SS charakteristisch sind. Acht der zehn Patienten hielten sich für einen Zeitraum von sechs Monaten konsequent an die Eliminationsdiät. Durch die Ernährungsumstellung kam es zu einer vollständigen Beseitigung von Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Gelenkschmerzen. Zwei Patienten schlossen nur Weizen und Milchprodukte aus ihrer Ernährung aus und auch hier kam es zu einer Besserung, nicht jedoch zu einer vollständigen Beseitigung der Symptomatik. Sobald Weizen oder Milchprodukte konsumiert wurden, kehrten bei allen Patienten die Symptome wieder zurück. Im Laufe der Zeit konnten einige der Patienten manche Lebensmittel wieder vertragen (zum Beispiel Tomaten, Schweinefleisch oder Reis), ohne dass es zu einer erhöhten Symptomlast kam. Müdigkeit und Erschöpfung waren auch ein wesentlicher Bestandteil der Symptomatik aller Patienten. Durch die Eliminationsdiät verbesserten sich die Beschwerden, nicht jedoch zu 100 %. Daher erhielten die Patienten Nahrungsmittelergänzungen zur ursächlichen Behandlung stoffwechselbedingter mitochondrialen Dysfunktionen, z. B. CoQ10, Kreatin, Carnitin, Folsäure und Alpha-Liponsäure.
In dieser Studie konnte gezeigt werden dass bei 10 Patienten mit SS und IBS eine Überempfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln an der Symptomatik beteiligt ist, wobei die Unverträglichkeit von Weizen und Milchprodukten am häufigsten war. Die Ermüdungserscheinungen dieser Patienten wurden durch eine Ernährungsumstellung und die Korrektur der zugrunde liegenden Stoffwechselstörungen behandelt. Die Autoren dieser Studie schließen daraus, dass bei Patienten mit SS die an einer IBS leiden stets auch eine Untersuchung auf Lebensmittelinoleranzen erfolgen sollte. Durch diese einfachen und kostengünstigen Interventionen konnte allen Patienten geholfen werden, ihre Lebensqualität hat sich wesentlich gebessert.
Gastrointestinal disease in Sjogren’s syndrome: related to food hypersensitivities
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