Das Vermeiden unnötiger Thorax-CTs könnte auch das Brustkrebsrisiko senken
Nach einer Untersuchung des US-amerikanischen Institute of Medicine (IOM) gibt es zwei Umweltfaktoren, die die Entstehung von Brustkrebs besonders fördern: die Einnahme einer kombinierten Hormonersatztherapie und die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung. Ein hohes Präventionspotenzial sehen die IOM-Experten vor allem in der Beschränkung von computertomografischen Untersuchungen.
Das unabhängig arbeitende IOM hat den Einfluss der Umwelt auf das Brustkrebsrisiko nach den Maßgaben der evidenzbasierten Medizin untersucht. Der 467 Seiten starke Ergebnisbericht mit dem Titel „Breast Cancer and the Environment: A Life Course Approach“ wurde bereits Ende letzten Jahres veröffentlicht. Die Kernbotschaften sind jetzt in den „Archives of Internal Medicine“ zusammengefasst. Für eine Vielzahl der üblichen Verdächtigen konnte interessanterweise kein eindeutiger Zusammenhang mit dem Brustkrebsrisiko nachgewiesen werden. Dazu gehörten in Konsumgütern enthaltene Chemikalien wie Bisphenol A und Phthalate, Industriechemikalien wie Benzol und Ethylenoxid sowie das Pestizid DDT. Allerdings räumt das IOM ein, dass für viele dieser Substanzen die Datenlage noch zu dünn ist, um solide Schlüsse zu ziehen.
USA: Jährlich 2000 Mammakarzinome durch CT?
Gemäß dem IOM-Bericht ist daher das Vermeiden von unnötiger Strahlenbelastung durch computertomografische Untersuchungen einer der wichtigsten Schritte, die Frauen unternehmen können, um ihr Brustkrebsrisiko zu senken. Die Strahlenbelastung bei einer Thorax-CT ist 100- bis 500-mal so hoch wie bei einer konventionellen Röntgen-Thorax-Untersuchung. Das IOM schätzt, dass in den USA pro Jahr 2800 Brustkrebsfälle auf das Konto ionisierender Strahlung gehen, davon etwa 1900 auf das von Computertomografien. Dies sei zwar nur ein kleiner Anteil der Brustkrebsfälle, aber insofern bedeutend, weil viele von ihnen vermeidbar seien. Selbst nach Aussagen führender Radiologen seien mehr als 30% der bildgebenden Untersuchungen nicht notwendig. Darüber hinaus kann das Brustkrebsrisiko laut IOM-Bericht in bescheidenem Maße auch durch den Lebensstil modifiziert werden. Frauen, die nur wenig Alkohol trinken, ein gesundes Körpergewicht halten und nicht rauchen, erkranken seltener an Brustkrebs.