Seit der berühmte griechische Arzt Hippokrates um 460 v. Chr. die Krankheit zum ersten Mal beschrieb, versuchen Ärzte die Pathogenese der Psoriasis zu entschlüsseln. Die Neigung zu erkranken liegt in einer genetischen Veranlagung, aber externe/interne Auslöser oder Risikofaktoren verursachen letztlich einen Ausbruch der Erkrankung. Dann werden die Hautzellen von entzündlichen Prozessen betroffen und beginnen mit der unkontrollierten Teilung. Die dermatologischen Manifestationen der Psoriasis sind vielfältig, wobei die Psoriasis vulgaris (auch Plaque-Psoriasis genannt) die am häufigsten auftretende Form ist. Die betroffenen Hautareale befinden sich in der Regel außerhalb der Ellenbogen, Knie oder der Kopfhaut, können aber auch an anderen Stellen auftreten – etwa an den Augenlidern, Ohren, Mund und Lippen, Händen, Füßen und Nägeln. Die Lebensqualität kann durch Psoriasis sehr stark beeinträchtigt sein, was zu verminderter Leistung, körperlichen Beschwerden, Depressionen und beeinträchtigten sozialen Beziehungen führen kann.
Die Entzündung ist nicht allein auf die psoriatische Haut beschränkt. Sie betrifft verschiedene Organsysteme, weshalb Psoriasis eher als systemische statt dermatologische Krankheit betrachtet werden. Bei den meisten Patienten diagnostizieren Ärzte mindestens eine Begleiterkrankung, z. B. Hyperlipidämie, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Typ-2-Diabetes, erhöhten BMI und metabolisches Syndrom. Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen korrelieren mit dem Schweregrad der Psoriasis. Daten deuten darauf hin, dass die Psoriasis das Risiko für einen Myokardinfarkt und Schlaganfall erhöht. Bis zu 35 % der Personen mit Psoriasis entwickeln im weiteren Verlauf eine chronische, entzündliche Arthritis (psoriatische Arthritis), die zu Gelenkverformungen führt.
Psoriasis-Patienten können durch eine angemessene und entzündungshemmende Ernährung den Verlauf ihrer Krankheit positiv beeinflussen, sodass es zu weniger häufigen und schweren Schüben kommt. Eine glutenfreie Ernährung scheint dabei auch eine wichtige Rolle bei der Besserung der Psoriasis-Symptomatik zu spielen.
Dazu gehören eine angemessene Ernährung, die Reduzierung von Übergewicht, der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sowie die Fähigkeit, mit Stress umzugehen.
In einem integrierten therapeutischen Ansatz für Psoriasis-Patienten muss die Ernährungsberatung eine zentrale Rolle spielen. Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen oder andere mit chronischen Entzündungen zusammenhängende Erkrankungen sollen so verhindert oder reduziert werden. Es hat sich gezeigt, dass eine hypokalorische Ernährung für übergewichtige oder fettleibige Psoriasis-Patienten hilfreich ist und zu einer signifikanten Verbesserung des Schweregrades führt.
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Eine glutenfreie Ernährung kann die Symptome der Psoriasis verbessern
Eine Reihe von Studien hat die Wirkung einer glutenfreien Ernährung auf den Schweregrad der Psoriasis untersucht. Die Auswirkungen einer 3-monatigen glutenfreien Ernährung wurden bei 33 Psoriasis-Patienten mit erhöhten Antigliadin-Antikörpern (AGA) im Vergleich zu 6 Psoriasis-Patienten ohne erhöhte AGA untersucht. Dreiundsiebzig Prozent der AGA-positiven Psoriasis-Patienten zeigten eine Verbesserung ihres Psoriasis-Flächen- und Schweregrad-Index (PASI), im Vergleich zu keinem der AGA-negativen Psoriasis-Patienten. Nach der GFD waren die AGA-Werte bei 82 % der Psoriasis-Patienten niedriger, die eine Verbesserung verspürten.
In einer weiteren klinischen Studie mit 28 Patienten konnte gezeigt werden, dass eine glutenfreie Ernährung die Expression von Gewebstransglutaminase bei Psoriasis-Patienten mit ↗︎ AGA-Positivität verringert. Zahlreiche andere Berichte dokumentieren die rasche Auflösung von Hautläsionen und die ↗︎ Besserung der Haut bei Psoriasis-Patienten nach einer glutenfreien Diät.
Aus über 20-jähriger Erfahrung mit der Ernährungstherapie nach ProImmun M ist bekannt, dass der zeitlich begrenzte Ersatz reaktiver Lebensmittel durch verträgliche Lebensmittel zur Besserung bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen oder Symptomen führt. Diese Erkenntnisse sind in unserer Anwendungsbeobachtung, aber auch im Buch „Lebensmittelintoleranzen – kann gesunde Nahrung krank machen?“ ausführlich dokumentiert. Vor einigen Jahren führte ProImmun M eine klinische Beobachtungsstudie durch, um Beweise für die Wirksamkeit der Ernährungstherapie nach ProImmun M bei Patienten mit sehr unterschiedlichen Erkrankungen zu sammeln, Darunter waren auch 45 Patienten mit Psoriasis. Nach einer mindestens 3-monatigen Ernährungstherapie gemäß den Vorgaben des Testbefundes, wurde bei 33 Patienten (73 %) eine Besserung festgestellt. Bei 12 Patienten (27 %) trat keine Besserung ein. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass eine individualisierte entzündungshemmende Ernährung als Intervention in Betracht gezogen werden sollte, zumal sie sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken kann.