Die Darmbarriere ist eine der am stärksten beanspruchten Barrierestrukturen im Körper, mit immenser Bedeutung für die Erhaltung der Gesundheit. Die Epithelschicht, als „innerste Abwehrbarriere“ ist geschützt durch Schichten aus Schleim und Darmbakterien. Das einzellige Darmepithel absorbiert Nährstoffe und verhindert das Eindringen immunogener Moleküle in den Körper. Wird die Barriere durchbrochen, können Entzündungen, Autoimmunität oder sogar Krebs folgen. Eine gestörte Barriere ist daher eine ernste Angelegenheit und prioritäres therapeutisches Ziel für die Heilung (lesen Sie bitte auch ↗︎ Artikel 1 und ↗︎ Artikel 2).
Gemäß unserer Erfahrungswerte gibt es keine gesicherten Daten zum Zusammenhang zwischen dem sIgA-Wert im Stuhl im Verhältnis zum Zonulin im Blut. Aus unseren eigenen Untersuchungen haben wir jedoch Daten zu sIgA und dem langjährigen und nach wie vor relevanten alpha-1-Antitrypsin als LeakyGut-Marker.
Bei den 50 je am höchsten und den 50 jemals am niedrigsten gemessenen IgG-Werten (Pro Immun M-Tests) wurden die Ergebnisse mit den Laborwerten für sIgA und alpha-1-Antitrypsin verglichen. Ursprünglich gingen wir davon aus, dass ein erhöhter alpha-1-Antitrypsinwert mit einem stärker ausgeprägten Leaky Gut sowie erhöhten IgG-Werten des Pro Immun M-Tests korreliert. Es ergaben sich jedoch keinerlei Hinweise auf eine Korrelation. Es gab im Pro Immun M-Test sehr hohe IgG-Werte und völlig normale alpha-1-Antitrypsin-Werte, sowie auch den umgekehrten Fall niedriger IgG-Werte mit hohen alpha-1-Antitrypsin-Werten. Die gleiche Beobachtung wurde auch für sIgA gemacht. Daraus haben wir gelernt, dass es noch andere Mechanismen geben muss, wie z. B. Kreuzreaktionen, die zur nutritiv bedingten IgG-Bildung führen bei normalem Zonulin bzw. alpha-1-Antitrypsin. Aus unserer Sicht und langjähriger Erfahrung sollte bei jeglichen Anzeichen einer Inflammation (anamnestisch wie laborchemisch) der ProImmunM-Test durchgeführt werden.
Im vergangenen Jahr erschien eine Studie zur Stabilität der Zonulin-Werte im Blut im zeitlichen Verlauf, im Vergleich zu den IgG- bzw. IgA-Antikörpern gegen tight-junction-Proteine (Zonulin, Occludin, Vinculin, AQP4 und GFAP). Die Autoren stellten fest, dass es gerade bei hohen Zonulin-Werten zu erheblichen Schwankungen im zeitlichen Verlauf kommen kann (Blutentnahme bei 0, 6, 24 und 30 Stunden). Gleichzeitig blieben jedoch die IgG- bzw. IgA-Antikörper gegen Zonulin stets auf einem konstanten Niveau. Diese Ergebnisse zeigen, dass es zu erheblichen Schwankungen bei der Freisetzung von Zonulin kommen kann. Demnach kann man davon ausgehen, dass eine Korrelation mit dem sIgA-Wert im Stuhl ↗︎ eher unwahrscheinlich ist.