Unruhe, Schlaflosigkeit, Gewichtsveränderungen und andere unklare Beschwerden können Symptome der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis sein. Der Körper beginnt aus noch unbekannter Ursache Antikörper gegen Eiweiße der Schilddrüse zu bilden. Dies führt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse und einer fortschreitenden Fibrose. Auf Dauer kann das ständig entzündete Schilddrüsengewebe zerstört werden, was eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zur Folge hat. Tatsächlich ist die Hashimoto-Thyreoidits die häufigste Ursache einer Hypothyreose in den entwickelten Ländern. Im Gegensatz dazu wird weltweit die unzureichende Jodzufuhr über die Nahrung als häufigste Ursache einer Hypothyreose angegeben.
Manchmal leiden Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis zusätzlich noch an weiteren Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel Morbus Addison, Typ-1-Diabetes, Zöliakie oder einer schweren Form der Blutarmut (perniziöse Anämie). ↗︎ Die Diagnose ist oftmals nicht einfach. Die häufigsten Laborbefunde zeigen ein erhöhtes Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH) und niedrige Werte von freiem Thyroxin (fT4), gekoppelt mit erhöhten antithyreoidalen Peroxidase (TPO)-Antikörpern. Zu einem früheren Zeitpunkt im Verlauf der Erkrankung können die Patienten jedoch Anzeichen, Symptome und Laborbefunde einer Hyperthyreose oder sogar normale Werte aufweisen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Zerstörung der Schilddrüsenzellen intermittierend sein kann. Frauen sind häufiger betroffen, das Verhältnis von betroffenen Frauen zu Männern beträgt mindestens 10:1.
Bei der Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis spielt die Ernährungsumstellung nach ProImmun M eine wichtige Rolle, wie aus unzähligen Behandlungserfolgen und zahlreichen Falldokumentationen hervorgeht. ↗︎ Nun hat eine klinische Studie gezeigt, wie durch eine einfache Ernährungsumstellung – nämlich der Verzicht auf Gluten – die Schilddrüsen-Autoimmunität, die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse und die Schilddrüsenfunktionstests bei Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis positiv beeinflusst.
An der Studie nahmen 34 Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis teil, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Die 16 Patientinnen der ersten Gruppe hielten sich 6 Monate lang an eine glutenfreie Ernährung, während 18 Patientinnen keinerlei Ernährungstherapien erhielten. Die Serumtiter der Schilddrüsenperoxidase (TPO) und der Thyreoglobulin-Antikörper (TAK, Tg-AK) sowie die Serumspiegel von Thyreotropin (TSH), freien Schilddrüsenhormonen und 25-Hydroxyvitamin D wurden zu Beginn der Studie und nach 6 Monaten gemessen. Basierend auf den Thyreotropin- und freien Schilddrüsenhormonspiegeln wurden der Jostel-Thyreotropin-Index (TSH-Index), der SPINA-GT-Index und der SPINA-GD-Index berechnet.
Die glutenfreie Ernährung reduzierte die Titer der Schilddrüsenantikörper. Gleichzeitig kam es zu einer leichten Erhöhung der 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel sowie des SPINA-GT-Index. Die Erhöhung des SPINA-GT-Index spricht für eine Erhöhung der Sekretionsleistung und damit einer Besserung der Hypothyreose. In der Kontrollgruppe, die weiterhin Gluten konsumierte, blieben die Serumkonzentrationen von Thyreotropin und freien Schilddrüsenhormonen bestehen, ebenso wie die Serumkonzentrationen von 25-Hydroxyvitamin D und die berechneten Indizes.
Somit wurde hier erneut bestätigt, dass die glutenfreie Ernährung für Frauen mit autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen klinische Vorteile bringt.