Fast jeder Dritte in Deutschland hat Bluthochdruck. Die genauen Mechanismen welche zu Blutdruckhochdruck führen sind immer noch nicht vollständig geklärt. Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine langfristige chronische Entzündung und zirkulierende entzündliche Zytokine die pathologische Grundlage bei der Entstehung und dem Fortschreiten einer Atherosklerose bzw. Hypertonie von Bedeutung sind.
Der Zusammenhang mit Immunglobulinen wurde in einer groß angelegten Studie in China (mit 12.373 Patienten) untersucht.
Bei Patienten mit hohem Blutdruck (zweimalige Messung, > 140 mmHg systolisch) wurden die Serumwerte für IgA, IgG und IgM bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass Hypertonie mit höheren Werten für IgG und IgA, sowie mit niedrigeren Werten für IgM korreliert. Eine Korrelation mit IgE wurde nicht nachgewiesen. Die Wissenschaftler erklären die erhöhten IgG-Werte mit dem Vorhandensein von vaskulären Schäden, die durch hohen Blutdruck bedingt sind. Dadurch können Zellfragmente aus tiefer liegenden Schichten des Bindegewebes in die Blutgefäße gelangen, entzündliche Reaktionen verursachen und zu erhöhter Antikörpersynthese führen. IgA hat eine besondere Funktion bei der Schleimhaut-vermittelten Immunität gegenüber Darmbakterien. Nun ist auch bekannt, dass bei Patienten mit Bluthochdruck die Darmflora verändert ist. Nachdem das Immunsystem eine zentrale Rolle bei der Zusammensetzung der Darmflora spielt, kann man davon ausgehen dass die Hypertonie-bedingte Veränderung der Darmflora auch Auswirkungen auf die Konzentration von IgA hat.
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