Iod ist ein Spurenelement welches erstmals vor 200 Jahren aus Seetang gewonnen wurde. In der letzten Eiszeit wurde Iod mit dem Schmelzwasser der Gletscher aus den Böden ausgewaschen und ins Meer gespült. Mitte des 19. Jahrhunderts erkannte man, dass Iod auch in der Schilddrüse vorkommt. Seit damals gibt es auch die Therapie mit Iod, denn man erkannte, dass die Kropfbildung mit einem Iodmangel einherging. Später entdeckte die Medizin das Thyroxin (T4) sowie Trijodthyronin (T3). Auch heute gehört Iod zu den Nahrungsbestandteilen, mit denen viele Menschen in Deutschland nach wie vor unterversorgt sind. Daraus kann sich eine Vergrößerung der Schilddrüse (im Volksmund Kropf genannt) entwickeln. Durch rechtzeitige und ausreichende Versorgung mit Iod wären Operationen zur Entfernung des Kopfes vermeidbar. Neben der Schilddrüse kommt Iod in geringen Mengen in Muskeln, Galle, Hypophyse sowie den Speicheldrüsen und Augen vor. Die Einführung des Iods im Speisesalz brachte nur eine leichte Besserung. Iodiertes Speisesalz enthält etwa 15 – 25 mg Iod pro kg Salz. Bei nicht iodiertem Speisesalz beträgt der Gehalt nur etwa 0,1 mg/kg Salz. Meersalz enthält etwa 0,1 – 2 mg Iod pro kg Salz. Das Iodvorkommen in Boden und Wasser kann sehr stark variieren. Daher können sowohl Lebensmittel tierischer als auch pflanzlicher Herkunft großen Schwankungen unterliegen, die von der jeweiligen Iodkonzentration in Wasser und Boden, der Iodversorgung der Tiere und der Pflanzendüngung abhängen kann. Iod ist für die Bildung der Schilddrüsenhormone wichtig, welche zahlreiche Funktionen im Körper beeinflussen.
- Nach heutigem Forschungsstand ist Iod ausschließlich Bestandteil der beiden Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Bei einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann der ganze Organismus aus dem Gleichgewicht geraten. Beide Enzyme sind daran beteiligt, den Stoffwechsel von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten und sowie die Regulation der Körpertemperatur zu steuern. Geringe Iodzufuhren führen dazu, dass zu wenig Thyroxin gebildet wird. Die Schilddrüse versucht, dies durch vermehrte Aktivität zu kompensieren, was ihr vergrößertes Wachstum verursacht. So entsteht die Struma (im Volksmund Kropf). Zu den typischen Symptomen gehören Gewichtszunahme, verminderte Leistungsfähigkeit, Atem- und Schluckbeschwerden, Unruhe, Antriebsschwäche, Schlafstörungen, Depressionen, gestörte Verdauung und erhöhte Kälteempfindlichkeit.
- Intrazellulär entsteht vorwiegend T3, welches aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften in den Zellkern eintreten und dort an einen spezifischem T3-Rezeptor binden kann. Der Hormon-Rezeptor-Komplex ist mit der DNA verbunden und induziert die Transkription in vielen Zellen, was zur Synthese von Proteinen führt, die zu einem erhöhten Grundumsatz beitragen.
- Beide iodabhängige Hormone beeinflussen die körperliche und geistige Entwicklung, das Wachstum, die Leistungsfähigkeit und die Psyche. Iodmangel bei Neugeborenen kann in späteren Jahren zu verzögerter Entwicklung bzw. zu Lerndefiziten führen. Auch in der Pubertät ist die ausreichende Versorgung wichtig, zumal der Iodbedarf in der Wachstumsphase erhöht ist.
- Iod beeinflusst auch den mitochondrialen Energiestoffwechsel durch die verstärkte Synthese von Proteinen der Atmungskette. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Erhöhung des Grundumsatzes.Für die Genexpression bestimmter Rezeptoren ist Iod erforderlich, genauso wie auch für die Synthese von RNA und die Induktion der Apoptose.
- Man nimmt an, dass Iod antioxidative Eigenschaften hat, und Hydroxyl-Radikale neutralisiert. Dadurch könnte Iod das Immunsystem positiv beeinflussen.
Größere Mengen Iod befinden sich vor allem in Seefischen und Meeresfrüchten. Auch Algen sind sehr iodreich, spielen aber auf deutschen Speiseplänen eine untergeordnete Rolle. Süßwasserfische wie die Forelle enthalten nur sehr geringe Iodmengen. Bei strengen Veganern ist die Iodzufuhr oftmals zu gering, da sie in ihrer Ernährung auf Fisch, Eier und Milchprodukte verzichten. Sie sollten auf eine ergänzende Iodzufuhr achten. Folgende Lebensmittel sind besonders reich an Iod. Der angegebene Gehalt bezieht sich auf µg pro 100 g Lebensmittel.
Algen (je nach Sorte) 50 – 11.000
Schellfisch 420
Seelachs 260
Scholle 190
Miesmuschel 129
Kabeljau 120
Goldbarsch 74
Auster 58
Schweineleber 14
1 Ei 9,7
Roggenbrot 8,5
Weißbrot 5,8
Käse, Edamer 5
Zitronensaft 5
Kartoffeln 3,8
Äpfel 1,6
Empfohlene tägliche Zufuhr (DGE)
Kinder: 100 – 200 µg/Tag
Jugendliche und Erwachsene: 180 – 200 µg/Tag
Schwangere: 230 µg/Tag
Stillende: 260 µg/Tag
Kontraindikationen
Manifeste und latente Hyperthyreose (Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis), Schilddrüsenautonomie, autonome Adenome.
Mangelsymptome
Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, Obstipation, Konzentrationsschwäche, Fertilitätsstörungen (Fehl- und Totgeburten).
Überdosierung, toxische Wirkungen, Nebenwirkungen
Bei Anwendung sehr hoher Dosen können in Einzelfällen Hautreaktionen, allergieähnliche Symptome oder Störungen im Verdauungssystem auftreten.