Immunreaktionen gegen körpereigene Strukturen ist das Kennzeichen aller Autoimmunerkrankungen. Nach Angaben der Deutschen Autoimmun-Stiftung sind die Krankheitsfälle in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren auf heute vier Millionen Menschen gestiegen. Etwa 80 – 100 Autoimmunerkrankungen (AI) sind bisher bekannt, zu den häufigsten gehören Multiple Sklerose, Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Crohn, entzündliches Rheuma, Psoriasis und Sklerodermie. Obwohl es eine gewisse genetische Prädisposition für diese Krankheiten gibt, kann sie doch nicht den epidemischen Anstieg der häufigsten Autoimmunerkrankungen in den vergangenen 30 Jahren erklären. Als kausale Faktoren werden daher zunehmend verschiedene Umweltfaktoren diskutiert wie z. B. die Ernährung, Nahrungsmittelzusätze, Pestizide, Antibiotika, Konservierungsstoffe, Bisphenole und der Mangel an Vitaminen bzw. Mineralstoffen in der Nahrung.
Um die Wirkung verschiedener Nahrungsmittel auf Patienten mit Autoimmunerkrankungen zu untersuchen, wurden ↗︎ IgG-Tests (50 Nahrungsmittelantigene) bei 100 Patienten mit ganz unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen durchgeführt. Die gleichen Tests wurden auch bei 20 gesunden Probanden gemacht und anschließend wurden die Ergebnisse der kranken und gesunden Probanden miteinander verglichen. Dabei wurden sehr große Unterschiede festgestellt.
Die Analyse der Nahrungsmittelintoleranzen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen zeigte deutlich, dass Lebensmittel wie Kuhmilch, Weizen, Gliadin, Hühnereiweiß oder Casein eine ernsthafte Immunaktivierung verursachten. Ein Vergleich der durchschnittlichen IgG-Titer auf Antigene, die in Casein, Kuhmilch, Ziegenmilch, Reis, Mandeln oder Hühnereiweiß enthalten sind, zeigte 2- bis 12-fach höhere Werte bei den erkrankten Patienten gegenüber den gesunden Probanden. Daher sollten derartige Lebensmittel bei AI-Patienten oder bei Menschen mit einem hohen AI-Risiko gemieden werden. Besser wäre es jedoch, bei jedem Patienten einen personalisierten Test durchzuführen, gefolgt von einer individuellen Ernährungsberatung und Eliminationsdiät. Zudem müsste es auch multizentrische klinische Studien geben, die ein breiteres Spektrum an Ergebnissen bei unterschiedlichen AI-Erkrankungen liefern könnten.