Die Ursache von Depressionen wird im Mangel an Noradrenalin und Serotonin in Hippocampus und Frontalkortex gesehen, zumal monoaminerge Reuptake-Blocker zur Verbesserung des Gemütszustandes bei Depressionen beitragen. Immer mehr zeichnet sich aber eine holistische Sichtweise in der Betrachtung von Gemütserkrankungen ab. Die multisystemischen Ursachen liegen im Zusammenspiel von Umweltbelastungen, genetischer Disposition und einer Vielzahl physiologischer Signale. Könnten diese Risikofaktoren durch eine Kombination aus Polyphenolen und Probiotika günstig beeinflusst werden?
Lebensmittel, die viele Polyphenole enthalten (z. B. Traubensaft, Blaubeeren, Kakao, Kaffee), wirken sich in positiver Weise auf Depressionsmarker aus. Diese Erkenntnisse stammen zunächst überwiegend aus Tierversuchen, die Ergebnisse sind aber vielversprechend:
• Täglicher Konsum von Traubensaft (ad libitum) verbesserte Kognition, motorische Funktion und die ↗︎ Freisetzung von Dopamin (Tierversuch).
• Bei älteren Erwachsenen mit Gedächtnisschwund, kam es durch den täglichen Konsum von Concord-Traubensaft (6 – 9 ml/kg für 12 Wochen) zu einer↗︎ deutlich verbesserten kognitiven Funktion, aber nicht zur Besserung depressiver Symptome.
• Bei gesunden berufstätigen Frauen mittleren Alters kam es durch den täglichen Konsum von Concord-Traubensaft (355 ml für 12 Wochen) zu einem ↗︎ deutlich verbesserten räumlichen Gedächtnis.
• Bei jungen Erwachsenen wurde festgestellt, dass 230 ml roter Traubensaft sich ↗︎ positiv auswirkte auf die Reaktionszeit und die Stimmung.
• Ein aus Trauben gewonnener polyphenolischer Extrakt verbesserte die basale ↗︎ synaptische Übertragung und kognitive Funktionen in einem Tiermodell der Alzheimer-Erkrankung.
Ähnliche Ergebnisse wurden auch für andere Polyphenol-Extrakte festgestellt, die z. B. aus Blaubeeren, Kakao, Kaffee oder grünem Tee stammten.
Darmbakterien verbessern die Verwertbarkeit von Polyphenolen aus Nahrungsmitteln und können somit deren Wirkungen potenzieren. Daraus ergibt sich eine zweifache Auswirkung auf die Gesundheit. Einerseits wirken die Polyphenole in der Nahrung als Präbiotika, die das Wachstum der gesundheitlich positiven bzw. erwünschten Bakterien fördern ↗︎ Link 1 | ↗︎ Link 2 | ↗︎ Link 3. Zweitens können Darmbakterien Polyphenole in Phenolsäuren umwandeln, die ↗︎ aktiver sind und besser aufgenommen werden als die ursprünglichen Polyphenole. Daher sollte die Wirksamkeit von Polyphenolen immer im Zusammenhang mit der Darmflora betrachtet werden. Die Artenvielfalt der Darmbakterien ist entscheidend, um Polyphenole in Phenolsäuren, deren aktive Formen, umzuwandeln. Daher kann man davon ausgehen, dass die Kombination von Polyphenolen mit optimierten Probiotika gut geeignet ist, die Bildung entzündungshemmender Stoffe zu fördern, welche zur ↗︎ Verbesserung von Stimmung und kognitiver Leistung beitragen.