In der Natur kommt Silicium vor allem als Quarz, in Silikatverbindungen und Kieselsäure vor. Vorwiegend Pflanzen enthalten organisch gebundenes Silicium, in tierischen Lebensmitteln kommt Silizium selten vor. Im menschlichen Körper ist Silicium ein wichtiges, strukturgebendes Element für Knorpel, Haut und Bindegewebe. Silicium ist vor allem ein Element der knochenbildenden Zellen, denn es trägt zur Verkalkung und Mineralisation der Knochen bei. In den Knochen befinden sich je Kilogramm bis zu 100 mg Silicium, im gesamten Körper also insgesamt etwa 1 bis 1,5 g. Neben den Knochen weisen auch Lymphknoten (450 mg/kg) sowie Epithel- und Bindegewebe relativ hohe Konzentrationen an Silicium auf. Außerdem trägt Silicium zur Bildung von Glykosaminglykanen (Mucopolysaccharide im Stütz- und Bindegewebe) und von Kollagen (Quervernetzung) bei, da es eine starke Fähigkeit besitzt, Netze zu bilden, indem es die Aktivität des Enzyms Prolyl-Hydroxylase beeinflusst. Als „Kieselerde“ (die meist aus Kieselalgen stammt) wird Silicium in Kapseln zusammen mit Calcium zur Nahrungsergänzung angeboten mit dem Hinweis „für Haut, Haare, Nägel und Knochen“. Die Kieselsäure wird bei diesen Produkten als unverzichtbare Gerüstsubstanz der Zellen und des Gewebes bezeichnet. Somit wird Silicium für die folgenden Funktionen benötigt:
- Quervernetzung von Proteinen und Mucopolysacchariden
- Biosynthese und Reifung der Knochen- und der Knorpelmatrix
- Bestandteil von Protein-Mucopolysacchariden in Epithelien und Bindegewebe
- Elastizität der Arterienwände
- Quervernetzung des Keratins
- Haarwachstum
- Lipidstoffwechsel
- Immunsystem
Silicium gilt nicht als essenzielles Spurenelement. Insgesamt weisen pflanzliche Lebensmittel wesentlich höhere Gehalte als Produkte tierischer Herkunft auf. Dafür sind aber die Silicium-Verbindungen aus tierischen Quellen besser resorbierbar. Zuverlässige Analysedaten für Silicium- bzw. Silicat-Gehalte sind nur für wenige Lebensmittel bekannt. Generell gilt, je höher der Gehalt an Nahrungsfasern in Lebensmitteln ist, desto siliciumreicher ist es auch.
Besonders Zwiebeln, Mais, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Reis und Hirse besitzen hohe Anteile des Spurenelements. Der angegebene Gehalt nachfolgender Lebensmittel bezieht sich auf mg pro 100 g (bzw. 100 ml) Lebensmittel.
Hafer unter 40 mg
Hirse unter 40 mg
Kartoffeln 6
Erdnuss 5
getrocknete Kuhmilch 3
Ei 3
Mineralwasser 0,04 – 10
Wein 3 – 5
Bier 3 – 6
Tägliche Zufuhr
Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) wurde bisher kein Referenzwert zur täglichen Aufnahme von Silicium herausgegeben, da es sich nicht um ein essentielles Spurenelement handelt. Unterschiedlichen Einschätzungen zufolge benötigt der Körper täglich etwa 5 – 40 mg Silicium. Man geht davon aus, dass die tägliche durchschnittliche Aufnahme von Silicium zwischen 20 und 150 mg liegt, in Abhängigkeit von den verzehrten Lebensmitteln, wobei sich die Angaben verschiedener Quellen voneinander unterscheiden.
Kontraindikationen
Sind nicht bekannt.
Mangelsymptome
Brüchige Nägel, Haarausfall, vorzeitige Hautalterung, Gewebealterung, Juckreiz, spaltförmige Einrisse in der Haut.
Überdosierung, toxische Wirkungen, Nebenwirkungen
Aus Tierstudien wird abgeleitet, dass beim Menschen auch nach dauerhaft hoher oraler Siliziumaufnahme aus Lebensmitteln keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten. Erst eine Menge von 7,5 g Siliciumdioxid pro kg Körpergewicht und Tag führte nach 21 Monaten bei den untersuchten Tieren zu Wachstumsstörungen. Bei der Inhalation von siliciumhaltigem Staub in größeren Mengen (Keramikindustrie) und in längeren Zeiträumen kann es zur Staublungenkrankheit (Silikose) kommen, sowie zu Nierenerkrankungen.
Quellen:
Dr. med. Michael Görz. Deutsche Apothekerzeitung. Falten von innen glätten. 2015
BFR. Durchführungsbeschluss der Komission. Organisches Silicium in Nahrungsergänzungsmitteln. 2016
Committee of Toxicity. Expert Group on Vitamins and Minerals Safe Upper Levels for Vitamins and Minerals. 2003
RICHTLINIE 2002/46/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 10. Juni 2002 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Nahrungsergänzungsmittel (ABl. L 183 vom 12.7.2002, S. 51)
Die Nährstoffe-Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn 2015
H.K. Biesalski et al. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen. Verlag Thieme. 2002
Dr. Lothar Burgerstein et al. Burgersteins Handbuch der Nährstoffe. Verlag Haug. 11. überarbeitete und aktualisierte Auflage.2007