Magnesium
Magnesium nimmt unter den Mineralstoffen eine Schlüsselrolle ein. Es ist für alle Organismen unentbehrlich und kann nicht selbst produziert werden. Daher muss es dem Körper täglich in ausreichender Menge zugeführt werden. In allen Nahrungsmitteln und auch im Trinkwasser ist Magnesium in unterschiedlichen Mengen enthalten. Der Körper eines Erwachsenen enthält etwa 20 g Magnesium (zum Vergleich: 1.000 g Calcium). Magnesium aktiviert im Körper mehr als 300 Enzyme, dabei befindet sich der größte Teil des Magnesiums im Intrazellulärraum. Das Magnesium hat verschiedene Funktionen im menschlichen Körper. Es ist der natürliche Gegenspieler des Calciums und hilft bei der Regelung der Erregbarkeit der Zellen. Magnesium-Ionen sind notwendig, um das Zellwandpotential (auch Membranpotential genannt) aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Dies ist die elektrische Spannung, die zwischen der Innen- und Außenseite einer Biomembran vorhanden ist. Daraus ergibt sich eine selektive Leitfähigkeit für eine oder mehrere Ionensorten. So können Stoffe in die Zelle transportiert oder aus der Zelle in den extrazellulären Raum befördert werden. Dabei stabilisiert Magnesium auch die Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen. Es sorgt dafür, dass sich die Muskelzellen nach der Kontraktion wieder entspannen. Magnesium ist auch wichtig für den Aufbau und die Stabilisierung von Knochen und Zähnen und erfüllt weitere Funktionen im Körper: Im mitochondrialen Energiestoffwechsel wird Magnesium zur Bildung des universellen Energieträgers ATP benötigt. Daher ist Magnesium unabdingbar für die vollständige energetische Verwertung von Nährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Proteine). Wichtig ist Magnesium auch zur Mineralisierung der Knochen und zum Aufbau der Knochenmatrix. Man schätzt, dass die Knochen etwa 55 % des gesamten Magnesiums des Körpers enthalten. Im Herz-Kreislaufsystem wird Magnesium benötigt für die Vasodilatation koronarer und peripherer Gefäße, sowie der Verringerung der Thrombozytenaggregation. Magnesium ist der Gegenspieler von Calcium und kontrolliert den Einstrom von Calcium in die Zellen. Dies ist besonders wichtig für den Ablauf von Muskelkontraktionen und den Gefäßmuskeltonus. Mittels Magnesium wird die zelluläre Signalübertragung von Hormonen und Neurotransmittern geregelt. Mögliche Ursachen für einen Magnesiummangel können sein: eine ungenügende Zufuhr zum Beispiel durch Alkoholismus, Resorptionsstörungen im Magen- Darm-Trakt, Verluste durch chronisches Erbrechen, Durchfall, Einnahme bestimmter Diuretika, hormonelle Störungen bei Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion, Aldosteronüberproduktion. Magnesiummangel löst beim Menschen Ruhelosigkeit, Nervosität, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe aus. Im Bereich von Psyche und Stoffwechsel wird vermutet, dass auch Depressionen und schizophrene Psychosen durch einen Magnesiummangel verstärkt werden. Auch zum Herzinfarkt kann es durch Magnesiummangel kommen (Verkrampfung der Blutgefäße). Leichter Magnesiummangel kann während schweren Erkrankungen, Schwangerschaft oder im Leistungssport auftreten. Schwere Mangelzustände rühren von Nierenfunktionsstörungen, langandauerndem Durchfall, chronischen Darmentzündungen, schlecht eingestelltem Diabetes mellitus, Kortikoiden (z. B. Kortison) und bestimmten Diuretika. Magnesium wird bei Dosierungen von 400 bis 800 mg die Eigenschaft zugesprochen, einem beschleunigten Telomeraseabbau entgegenzuwirken. Zu viel Magnesium findet sich praktisch ausschließlich bei Patienten mit schwerem Nierenversagen. Quellen: Curry, J. N. & Yu, A. S. L. Magnesium Handling in the Kidney. Advances in Chronic Kidney Disease 25, 236–243 (2018). Gröber U. Mikronährstoffe – Metabolic tuning – Prävention – Therapie. 2011. 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